App warnt, wenn man Kontakt mit Coronavirus-Infizierten hatte
China hat eine dubiose App gestartet, die die chinesischen Bürger warnen soll, wenn sie Kontakt mit Corona-Infizierten hatten. Dies soll mithilfe von Überwachungsdaten geschehen, die die Regierung von der nationalen Gesundheitskommission, dem Verkehrsministerium, der Bahn sowie den Fluglinien in China gesammelt hat, wie BBC berichtet.
Damit die App genutzt werden kann, müssen die chinesischen Bürger Telefonnummer, Name und Identifikationsnummer eingeben. Besteht ein Infektionsrisiko, erhalten sie eine Warnung. Bürgerrechtler warnen, dass mögliche Infizierte geächtet werden könnten, auch wenn sie gar nicht krank sind.
China ist bekannt dafür, seine Bürger auch bei kleinen Vergehen bloßzustellen, etwa wenn sie bei Rot über die Straße gehen. Eine Person, die durch die App als möglicherweise infiziert klassifiziert wird, könnte auf der Straße durch Kameras mit Gesichtserkennung identifiziert und auf öffentlichen Monitoren angeprangert werden.
"Enger Kontakt"
Der „Close Contact Detector“ bezieht sich auf Kontakt mit Personen, mit denen man zusammenarbeitet oder wohnt sowie mit medizinischem Personal, Familienangehörigen oder anderen Menschen, die in der Nähe von Patienten und deren Pflegern waren. Auch Passagiere und Besatzungen von Flugzeugen, Zügen und anderen Tansportmitteln, die in Kontakt mit Infizierten waren, sind damit gemeint.
Besteht ein Risiko einer Infektion, werden die App-Nutzer aufgefordert zum Arzt zu gehen und ansonsten nicht das Haus zu verlassen.
Laut der Technologie-Anwältin Carolyn Bigg von der Kanzlei DLA Piper werden Daten in ganz Asien als etwas Nützliches angesehen und nicht als etwas, das geheimgehalten werden soll. Voraussetzung sei aber, die Daten würden auf transparentem Wege und mit Einwilligung der Bürger genutzt. Bürgerrechtsaktivisten warnen hingegen, dass so gesammelte Daten genutzt werden können, um bestimmte Personen oder Bevölkerungsgruppen zu benachteiligen.