Netzpolitik

Große Bildagentur verklagt KI-Bildgenerator

Man gibt auf der Webseite einfach einen Text ein und die spuckt ein passendes Bild dazu aus. Mit Stable Diffusion, Midjourney und DALL-E gibt es solche Werkzeuge.

Die Bilder werden von einer künstlichen Intelligenz (KI) generiert, die zuvor mit Bildern, die aus unterschiedlichen Quellen stammen, gefüttert wurden. Nun erhebt einer der größten Bildagenturen Einspruch und klagt.

Bilder mit Wasserzeichen verwendet

Getty Images, eine große Bildagentur aus den USA, klagt ganz konkret Stability AI, die Macher von Stable Diffusion. Die KI-Software war offenbar mit Bildern der Agentur gefüttert worden. Als Beweis dafür soll gelten, dass die KI-generierten Bilder teils mit „Getty-Wasserzeichen“ ausgespuckt werden (siehe Bild oben). Getty unterlegt die Vorschau-Bilder auf seiner Website immer mit einem derartigen Wasserzeichen. Wenn die Bilder lizensiert werden, werden sie den Abnehmern ohne Wasserzeichen zur Verfügung gestellt. Abnehmer sind etwa Zeitungen, Zeitschriften, Werbeagenturen, Online- oder andere News-Publikationen.

Stable Diffusion wurde offenbar mit den Vorschau-Bildern von Getty trainiert, ohne, dass Lizenzen erworben worden sind. Begründet wird das seitens der Macher von Stable Diffusion mit der „Fair Use“-Regelung, die in den USA im Urheberrechtsgesetz drin steht.

Vergleich mit Napster und Spotify

Getty Images hat die Klage allerdings in Großbritannien eingereicht, wo andere Urheberrechtsgesetze gelten. Der CEO von Getty Images, Craig Peters, erhofft sich dadurch, dass die Macher von KI-Bildgeneratoren, wenn sie die Bilder als Vorlage nutzen möchten, Lizenzgebühren zahlen.

„Es geht mir nicht darum, die Verbreitung dieser Technologie zu stoppen“, sagt Peters in einem Interview mit The Verge. „Ich möchte nur, dass diese KI-Modelle das Urheberrecht respektieren. Ich vergleiche das gerne mit Napster und Spotify. Spotify hat mit den Rechteinhabern verhandelt, um ein Service zu kreieren. Man kann natürlich darüber diskutieren, ob die Künstler*innen wirklich fair bezahlt werden, aber die Verhandlungen basieren auf geltendem Recht.“

Napster hingegen war eine Peer-to-Peer-Plattform über die Musik geteilt – also hoch- und runtergeladen - werden konnte, ohne dass die Künstler*innen je einen Cent dafür bekommen haben. Genauso fühlt sich nun auch Getty Images behandelt, denn langfristig gehe es den Machern derartiger KI-Bildgeneratoren auch darum, mit diesen Geld zu verdienen. Die Stable-Diffusion-Macher haben sich bisher noch nicht offiziell zu Wort gemeldet, da ihnen die Klage bisher noch nicht zugestellt worden sei.

Nicht die erste Klage

Es ist nicht die erste Klage gegen KI-Bildgeneratoren. In den USA haben 3 Künstler*innen gegen Midjourney, Stability AI und die Künstlerplattform DeviantArt eine Klage auf Schadensersatz eingereicht, weil ihre Kunstwerke als Vorlage hergenommen worden waren, um die KI zur Erstellung von Bildern zu verwenden.

Generell werden wohl tatsächlich Gerichte klären müssen, ab wann ein von einer KI erstelltes Bild einem menschlichen Kunststil zu sehr ähnelt, um als „Kopie“ zu gelten oder aber, ob Bilder von Fotoagenturen, die zum Training von KI-Modellen genutzt wurden, lizensiert werden müssen.

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