Produkte

Ausfahrbare Handy-Kamera entlarvt spionierende Apps

Die ausfahrbare Frontkamera des Vivo Nex sorgte bereits bei der Präsentation für Aufsehen. Nun gibt die Selfiekamera einigen Smartphone-Usern einen Einblick in die Privatssphäreeinstellungen so mancher App. Denn beim Vivo Nex kann die Kamera nicht wie bei herkömmlichen Smartphone still und heimlich aktiviert werden: Wird die Frontkamera beim Vivo Nex aktiviert, fährt sie automatisch aus.

Einige Nutzer berichten, dass die Kamera plötzlich ausfährt, wenn sie eine bestimmte App öffnen, schreibt Globalvoices. So geschehen etwa beim Internet-Browser QQ des chinesischen Internet-Konzerns Tencent oder der chinesischen Reiseapp Ctrip. Auch bei der Messenger-App Telegram wurde die Frontkamera aktiviert, sobald Nutzer ein neues Chatfenster öffneten.

Funktion oder Bug

Während Telegram rasch reagierte, von einem Bug sprach und den Fehler schnell behoben hat, bezeichnete das automatische aktivieren der Frontkamera als Feature. Es könne nämlich sein, dass ein User einen QR-Code scannen möchte. Außerdem würde der QQ-Browser nur Fotos, Videos oder Audio aufzeichnen, wenn die Nutzer eine Aufnahme in die Wege leiten. Dass es allerings höchst unwahrscheinlich ist, QR-Codes per Frontkamera zu scannen, ließ Tencent unerwähnt.

Auch bei Usern, die das Spracheingabesystem des chinesischen Technologie-Unternehmens Baidu installiert haben, aktiviert sich die Frontkamera jedes Mal, wenn sie eine App öffnen, die sich mit der Spracheingabefunktion steuern lassen. Auch in diesem Fall argumentiert das Unternehmen, dass dadurch das einwandfreie Funktionieren der Spracheingabe garantiert werden soll.

Immer wieder Vorwürfe

Diese Praxis ist jedoch bei weitem nicht auf China und chinesische Apps beschränkt. Seit Jahren gibt es regelmäßig Vorwürfe wonach vermutet wird, dass Smartphone-Apps wie Facebook seine Nutzer heimlich abhören oder gar filmen. Während Facebook kontinuierlich bestreitet, seine Nutzer heimlich zu belauschen, gibt es zahlreiche andere Apps, die kein Geheimnis draus machen.

Laut einem Bericht in der New York Times von Ende 2017 nutzen einige Handy-Spiele-Apps das Smartphone-Mikrofon, um mitzuhören, was in der Umgebung passiert. Konkret erkennt das System demnach Audio-Signale von TV-Sendungen, Werbespots und Filmen. Die Analyse, was genau im Hintergrund läuft, werde dann an Werbetreibende verkauft, um Anzeigen besser auf die einzelne Person anpassen zu können.

Mithören gegen illegales Streaming

Eine App der spanischen Fußball-Profi-Liga kann seit einigen Wochen die User durch Zugriff auf das Smartphone-Mikrophon „ausspionieren“. La Liga bestätigte in einer Mitteilung auf ihrer Homepage entsprechende Berichte spanischer Medien.

Sie betont allerdings, das geschehe in transparenter Form und nur nach ausdrücklichem Einverständnis der Kunden und diene lediglich zur Aufspürung illegaler Pay-TV-Übertragungen in öffentlichen Einrichtungen wie Kneipen und Cafés. Durch illegales Streaming von Spielen entstünden Verluste von jährlich rund 150 Millionen Euro.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!