Bastler baut sich Open-Source-Espressomaschine
Kaffeeliebhaber müssen beim Kauf einer Espressomaschine in der Regel Kompromisse eingehen. Schmeckt der Espresso hervorragend, ist die Maschine häufig zu teuer oder kompliziert zu bedienen. Ein günstigeres Gerät ist vielleicht einfacher in der Handhabung, brüht allerdings nur mittelmäßigen Kaffee.
Normen Sohl hatte derartige Kompromisse wohl satt. Der pensionierte Programmierer baute sich kurzerhand seine eigene Espressomaschine. Aus den Teilen einer Espresso Gaggia und mit Open-Source-Hardwareplänen stöpselte er eine hochgradig konfigurierbare Maschine zusammen. Bilder seines Meisterwerks inklusive Bauanleitung hat Sohl kürzlich auf Substack veröffentlicht.
"Wollte verrückte Dinge ausprobieren"
"Ich liebe gut gemachten Espresso. Er gehört zu den Dingen, nach denen ich auf Reisen am liebsten Ausschau halte. Auch in meiner Freizeit dreht sich alles um Cafés", schreibt Sohl. Wie er gegenüber Ars Technica festhält, war er mit dem Kaffee seiner Gaggia eigentlich zufrieden. Er habe die DIY-Maschine in erster Linie gebaut, "um einige der verrückten Dinge auszuprobieren, die ich auf YouTube und im Internet gesehen hatte."
Sohl modifizierte die Gaggia stark. Einige alte Teile - darunter die Pumpe mit Drucksensor, den Kessel mit Temperaturmessgerät und das Hydrauliksystem - verwendete der ehemalige Programmierer weiter. Andere Elemente, wie etwa Stromanschluss und Kabel kamen neu hinzu. Das Bedienfeld der Maschine fertigte Sohl bspw. mit einem 3D-Drucker an. Alte und neue Teile befestigte er schließlich auf einem eigens angefertigten Metallgestell.
Software basiert auf Open-Source-Projekt
Sohl lehnte sich bei dem Bau seiner DIY-Gaggia an dem sogenannten Gaggiuino-Projekt an. Eine Modifikation von Gaggia-Maschinen, deren Anleitung auf Github öffentlich zugänglich ist. Vor allem bei der Software hat der Programmierer auf das Projekt aufgebaut.
Dank der Änderungen ist Sohl eigenen Angaben zufolge nun in der Lage, Temperatur und Druck bei seiner Maschine feiner abzustimmen. Auf die Frage, ob ihn dieses Ausmaß an Kontrolle nicht nervös mache, antwortet der Bastler Ars Technica: "Ja, aber das ist eine gute Sache? Der Grad der Kontrolle ist erstaunlich, und ich fange gerade erst an, sie so einzustellen, dass sie so gut ist wie meine Standardmaschine".
An Sohls Gerät ist noch einiges zu tun: Der freiliegende Kessel und die 120-Volt-Leitungen müssen versteckt werden, und eine Tropfschale soll hinzukommen. "Ehrlich gesagt denke ich, dass es für meine Espressobedürfnisse zu viel ist, aber ich genieße die Detailarbeit", sagt Sohl. "Die Befriedigung, die ich beim Bauen und Experimentieren erhalte, ist wahrscheinlich genauso wichtig wie das Endprodukt".