Chaos um KN95- und FFP2-Masken
Seit heute, Montag, gilt in Österreich FFP2-Maskenpflicht im Handel und öffentlichen Verkehr. Für Verwirrung sorgt nun das österreichische Gesundheitsministerium, das KN95- bzw. N95-Masken unter bestimmten Voraussetzungen als nicht ausreichend bezeichnet. Da viele Bürger sich bereits derartige Masken besorgt haben, die eine ähnliche bis sogar bessere Filterleistung als FFP2 aufweisen können, ist der Unmut groß.
KN95, aber in Österreich zertifiziert
Für Unverständnis sorgt auch, dass die aktuelle Verordnung explizit alternative Masken zulässt. "In Massenbeförderungsmitteln (...) ist eine Atemschutzmaske der Schutzklasse FFP2 (FFP2-Maske) ohne Ausatemventil oder eine äquivalente bzw. einem höheren Standard entsprechende Maske zu tragen", heißt es in der Verordnung. Während FFP2-Masken laut EU-Norm 94 Prozent von Aerosolpartikel filtern müssen, ist die Zahl bei (K)N95-Masken mit 95 Prozent sogar höher.
Wie das mit der Ansage des Gesundheitsministeriums zusammengeht, sorgte zunächst für Rätselraten. Auch Gesundheitsminister Rudolf Anschober konnte zur Aufklärung nur bedingt etwas beitragen. In einer Reihe von Tweets ließ er durchklingen, dass auch KN95-Masken verwendet werden dürfen, allerdings nur dann, wenn sie mit dem österreichischen Zertifikat CPA (Corona Pandemie Atemschutzmaske) versehen sind. Dann, und nur dann, dürften auch KN95-Masken als FFP2-Ersatz eingesetzt werden.
Späte Kommunikation
Offenbar will das Ministerium verhindern, dass nicht in Österreich bzw. der EU zertifizierte Masken in den Umlauf kommen. Während die Bezeichnung N95 vor allem in den USA verwendet wird, werden auf dem chinesischen Markt KN95-Masken verkauft. Diese werden aber auch in Österreich angeboten. Für Unmut sorgt abgesehen von der wenig überzeugenden Argumentation hinsichtlich der Filterrate auch der Umstand, dass das Ministerium erst am Tag der neuen Maskenpflicht damit an die Öffentlichkeit ging.
Aus dem Ministerium widersprach man am späten Nachmittag der Darstellung, dass KN95-Masken per se nicht als FFP2-Masken zugelassen seien. Kabinettssprecher Daniel Böhm teilte mit, dass die in Europa bzw. Österreich verkauften KN95-Masken CE-zertifiziert sein müssten. Viele dieser Masken haben neben der KN95-Bezeichnung folglich zusätzlich auch eine vierstellige CE-Ziffernnummer und FFP2 zusätzlich vermerkt.
"Nicht jede KN95 ist FFP2"
Seit Beginn der Pandemie seien aber auch KN95-Masken, die als sogenannte CPA-Masken importiert und eingangszertifiziert wurden, in Österreich in Verwendung - sei es im Medizinbereich oder auch bei der Polizei der bei Gratis-Tests. "Ein großer Teil der in Österreich im Umlauf befindlichen KN95-Masken ist also sehr wohl zulässig und als FFP2-Maske verwendbar. Es ist nur nicht jede KN95-Maske automatisch mit einer FFP2-Maske gleichzusetzten", schrieben Böhm und später auch Anschober praktisch wortgleich.