Huawei P Smart Z im Test: Riesen-Screen und Pop-up-Kamera für 220 Euro
Dass die Smartphone-Hersteller vieles versuchen, um das Display über die gesamte Vorderseite des Screens zu ziehen, war klar. Dass sich dabei aber eine ausfahrbare Frontkamera (zumindest zum Teil) durchsetzen wird, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Nach Vivo, Oppo, Xiaomi und OnePlus versucht es nun auch Huawei mit einer motorisierten Selfie-Kamera.
Das Huawei P Smart Z positioniert sich als Mittelklasse-Smartphone zu einem Einsteigerpreis: 279 Euro UVP, gesehen ab bereits 214 Euro. Ich habe mir das Smartphone näher angesehen.
Riesiges Display
Highlight des Geräts ist der großflächige 6,59 Zoll Bildschirm - kein Notch, kein Kameraloch, kein allzu breiter Rahmen. Auch wenn das rahmenlose Design nicht an Spitzenklasse-Smartphones herankommt, besticht das Display dennoch durch seine kompromisslose Größe.
Leider hat Huawei kein OLED-Panel verbaut, sondern setzt auf ein LC-Display, welches mit 1080 x 2340 Pixel im 19,5:9 Format auflöst. Daraus ergibt sich eine Pixeldichte von 391 ppi.
Gegenüber OLED-Bildschirmen sind LCDs von Haus aus eingeschränkt. So fällt beim Huawei P Smart Z auf, dass Schwarz nicht derart natürlich dargestellt werden kann, wodurch die Farben nicht so satt wirken, wie das bei einem OLED-Panel der Fall ist. Ansonsten gibt es an der Display-Qualität kaum etwas auszusetzen: Es ist farbstark und kontrastreich, könnte allerdings etwas heller sein.
Versteckte Frontkamera
Hingucker schlechthin ist selbstverständlich die ausfahrbare Selfie-Kamera, die wohl so einige Blicke auch sich ziehen wird. Bis die Kamera ausgefahren ist, vergeht etwas weniger als eine Sekunde. Also keine Sorge: Die Kamera ist längst ausgefahren, bis alle die richtige Pose eingenommen haben.
Eine Gesichtserkennungsfunktion bietet das P Smart Z nicht. Ein solches Feature mit einer Pop-up-Kamera zu realisieren ist nicht ganz einfach. Bereits beim OnePlus 7 Pro und dem Xiaomi Mi 9T ist die Gesichtserkennung leicht negativ aufgefallen beziehungsweise war nicht wirklich alltagstauglich.
Die Pop-up-Kamera selbst ist solide verarbeitet und wirkt robust. Wie bei der Konkurrenz hat sich auch beim Huawei P Smart Z gezeigt, dass sich nach einiger Zeit in der Hosentasche etwas Staub rund um das Kamera-Modul ansammelt.
Qualität der Selfie-Kamera
Über die Langlebigkeit der ausfahrbaren Kamera kann an dieser Stelle nur spekuliert werden: Dafür hatten wir das Gerät zu kurz im Einsatz. Huawei schreibt jedenfalls, dass die Kamera mehr als 100.000 Mal ausgefahren werden kann, ohne dabei kaputt zu gehen.
Die Fotoqualität der 16 MP Selfie-Kamera ist nicht berauschend, aber gut genug, um passable Selfies aufnehmen zu können. Die Schönheit der Beauty-Effekte kann jeder für sich bewerten. Wie man es von Huawei-Smartphones gewohnt ist, funktioniert der Bokeh-Effekt relativ gut.
Hauptkamera
Die Dual-Hauptkamera auf der Rückseite löst mit 16 MP (f/1,8) und 2 MP (f/2,4) auf. Die zweite Linse verfügt zudem über einen Tiefensensor, welcher Vordergrund und Hintergrund der Bildkomposition unterscheiden soll. Weitwinkel oder optischen Zoom gibt es nicht.
Nimmt man mit dem Huawei P Smart Z Fotos auf, wird schnell klar, dass es sich hierbei nicht um ein Spitzenklassegerät handelt. Dennoch sind die Fotos von passabler Qualität. Unter Berücksichtigung der Preisklasse kann sogar von recht guten Fotos gesprochen werden.
Bei entsprechend guten Lichtverhältnissen schafft es das Smartphone teilweise sogar mit der Qualität der Bilder positiv zu überraschen. Vor allem beim Darstellen der Unschärfeeffekte im Portrait-Modus gelingen mit dem P Smart Z zum Teil richtig gute Aufnahmen. Auch in dunklerer Umgebung können mit dem Nachtmodus passable Ergebnisse erzielt werden - vorausgesetzt, man schafft es, das Gerät ruhig zu halten.
Beim P Smart Z ist es jedenfalls ratsam, bei manchen Aufnahmen öfters abzudrücken. Im Test hat sich gezeigt, dass vom selben Motiv Fotos mit stark abweichender Qualität aufgenommen wurden.
Fingerprintsensor
Da das Huawei P Smart Z kein OLED-Panel als Display verbaut hat, kann in den Bildschirm auch kein Fingerprintsensor integriert werden. Daher befindet sich dieser auf der Rückseite des Geräts auf einer dedizierten Fläche.
Der Fingerprintsensor ist nicht nur leichter zu ertasten, er funktioniert auch wesentlich schneller und zuverlässiger als bei einigen Spitzenklasse-Smartphones, die den Sensor im Display verbaut haben.
Innenleben
Im Inneren steckt eine modifizierte Version von Huaweis eigenem Kirin-710-Chip - nämlich der Kirin 710F (12 nm). Der Arbeitsspeicher beträgt 4 GB, der interne Speicher 64 GB. Wem das zu wenig Speicherplatz ist, kann diesen mithilfe einer MicroSD-Karte um bis zu einem TB erweitern.
Darüber hinaus verfügt das P Smart Z über einen herkömmlichen 3,5mm-Kopfhöreranschluss und es kann auch FM Radio empfangen, sobald die Kopfhörer angesteckt sind.
Akku und Laden
Der Akku hat eine Kapazität von 4000 mAh und schickt sich damit an, von großer Ausdauer zu sein. Im Alltag hat sich gezeigt, dass man es mit einer Akkuladung ganz locker über einen Tag schafft.
Leider bietet das Huawei P Smart Z weder eine Schnellladefunktion noch kabelloses Laden. So kann das Gerät lediglich mit 10 Watt per USB-C kabelgebunden geladen werden kann.
Trotz der niedrigen Ladeleistung ist das Smarthpone bei Laden gar nicht mal so langsam: Bei 15 Prozent an die Steckdose steht der Akku fünf Minuten später bei 19 Prozent. In zehn Minuten schafft es das Huawei P Smart Z von 15 auf 23 Prozent.
Verarbeitung und Handhabung
Mit einer Display-Diagonale von 6,59 Zoll und den Maßen 163,5 x 77,3 x 8,8 Millimeter ist das Huawei P Smart Z kein kleines Telefon. Das Gerät ausschließlich mit einer Hand zu bedienen, ist nahezu unmöglich. Es liegt aber gut in der Hand und rutscht nicht so leicht, wie viele andere Smartphones.
Wie bei Smartphones mit motorisierten Pop-up-Kameras üblich, fällt das Gewicht der Geräte höher aus, als bei herkömmlichen Selfie-Kameras. Dementsprechend bringt das P Smart Z 196,8 Gramm auf die Waage.
Die Verarbeitung des Smartphones ist solide und makellos, daran gibt es nichts auszusetzen. Die Rückseite besteht aus Kunststoff, was dem Gerät nicht gerade ein Premium-Feeling verleiht, dafür aber nicht so rutschig ist.
Fazit
Wer für eine neues Smartphone nicht mehr als 250 Euro ausgeben will, macht mit dem Huawei P Smart Z bestimmt keinen Fehler. Ganz im Gegenteil: Für einen Preis von rund 220 Euro bekommt man viel Smartphone für relativ wenig Geld.
Der großflächige Screen ist das große Highlight des Geräts. Allerdings sind für den makellosen Bildschirm in diesem Preissegment auch einige Kompromisse hinzunehmen, etwa das hohe Gewicht oder das Fehlen eines OLED-Screens. Allerdings macht die passable Qualität der brauchbaren Hauptkamera so manche Kompromisse wieder wett.
Alles in allem stellt das Huawei P Smart Z ein solides Gerät dar, das sich in diesem Preissegment nicht verstecken braucht. Mit dem innovativen Feature der Pop-up-Kamera bietet das Gerät sogar ein Alleinstellungsmerkmal.