
Bild des Detonationsmotors
“Effizientestes Raketentriebwerk der Welt” erstmals abgehoben
Zum ersten Mal wurde in den USA ein Flugtest mit einer Hyperschallrakete mit rotierendem Detonationsmotor durchgeführt. Das teilte das US-amerikanische Unternehmen Venusaero mit und bezeichnete das Triebwerk als technologischen Durchbruch, der alles verändern wird.
Die Technologie wurde bereits in anderen Ländern getestet, aber nie mit einem so schubstarken Triebwerk. Das Triebwerk soll das 4- bis 6-Fache der Schallgeschwindigkeit ermöglichen, ab der 5-fachen Schallgeschwindigkeit spricht man von Hyperschall. In Zukunft will das Unternehmen damit auch Hyperschallreisen ermöglichen.
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Der Test
Der Test fand im US-Bundesstaat New Mexico statt. Die Hyperschallrakete mit einem rotierenden Detonationsmotor ab, der 900 Kilogramm Schub lieferte. Gestartet wurde die Rakete von einer Schienenkonstruktion aus.

Testflug
© Venusaero
Viele Details gab das Unternehmen allerdings nicht bekannt. Die Rakete flog ungefähr eine halbe Minute, durchbrach aber nicht die Schallmauer. Das war aber auch nicht geplant. „Wir haben bewiesen, dass diese Technologie funktioniert - nicht nur in Simulationen oder im Labor, sondern in der Luft. Mit diesem Meilenstein sind wir dem Ziel, Hochgeschwindigkeitsflüge zugänglich, erschwinglich und nachhaltig zu machen, einen Schritt näher gekommen", sagte Sassie Duggleby, CEO und Mitbegründerin von Venus Aerospace.
Wie funktioniert das Ganze
Herkömmliche Raketentriebwerke nutzen unter hohem Druck stehenden Treibstoff, der zusammen mit einem Oxidationsmittel in eine Brennkammer gespritzt wird, wo es verbrannt werden. Dadurch wird das Transportmittel angetrieben.
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Bei einem rotierenden Detonatiostriebwerk werden in einer kreisförmigen Kammer permanent kontrollierte Explosionen ausgelöst, wodurch Druckwellen gebildet werden. Es ist quasi eine kontinuierliche Detonationsmaschine, deren Detonationswellen in eine Richtung gelenkt werden.
Mit dem daraus resultierenden Schub könnten Raketen in der Erdatmosphäre Hyperschallgeschwindigkeiten erreichen - also mehr Mach 5 beziehungsweise mehr als rund 6.200 km/h.
Rotierende Detonationstriebwerke können bereits ab 0 km/h eingesetzt werden und ein Fluggerät vom Start weg beschleunigen. Ein weiterer Vorteil der Technologie ist, dass sie im Vergleich zu Jet-Triebwerken deutlich weniger Treibstoff benötigen. Allerdings sind sie extrem laut.
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Mögliche Einsatzzwecke
Das Ziel des Unternehmens ist, ein Hyperschall Flugzeug zu bauen, das dutzende Passagiere sehr schnell transportieren kann. Das bedeute beispielsweise Reisen von Los Angeles nach Tokyo in weniger als 2 Stunden.
Das Unternehmen arbeitet aber auch mit Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden zusammen, um Hyperschallanwendungen in der Logistik, der Luft- und Raumfahrt zu erforschen. Der rotierende Detonationsmotor soll darüber hinaus in Mond- oder Marslandern, sowie der Stromerzeugung eingesetzt werden, heißt es von Venusaero.
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