Microsoft Surface Go 2 im Test: Wieder hängen geblieben
Mit dem Surface Go 2 bringt Microsoft die zweite Generation seines Mittelklasse-Tablets auf den Markt. Das Gerät soll handlich und leicht sein, ohne auf die gewohnte Windows-Oberfläche verzichten zu müssen.
Microsoft bietet das Surface Go 2 in mehreren Varianten an. Einmal mit Intel Pentium Gold 4425Y-Prozessor mit wahlweise 4 oder 8 GB Ram bzw. 64-GB-eMMC oder 128-GB-SSD und einmal mit Intel Core m3-Prozessor der 8. Generation mit 8 GB Ram und 128GB. Letzteres gibt es auch in einer LTE-Version.
Die futurezone hat das Surface Go 2 in der Variante mit Pentium und 8 GB Ram sowie 128GB SSD getestet.
Erster Eindruck, Display und Verarbeitung
Wie schon beim Vorgänger (futurezone-Test) gibt es in Sachen Verarbeitung bei Microsofts Tablet wenig zu bemängeln. Das Magnesium-Gehäuse ist sauber verarbeitet, die Metall-Optik macht einen hochwertigen Eindruck und ist insgesamt unauffällig.
Mit 544 Gramm Gewicht ist das Surface minimal leichter als das iPad Pro in der 11-Zoll-Variante (471 Gramm). Das ist gerade noch leicht genug, um es angenehm auch als Tablet in der Hand haltend verwenden zu können.
Das Surface Go 2 ist mit einem USB-C-Port sowie einer Kopfhörerbuchse ausgestattet. Außerdem gibt es einen microSD-Kartenslot. Die Karte wird dabei so eingesetzt, dass sie nicht übersteht. Man kann also den Slot somit auch als permanente Speichererweiterung nutzen, ohne, dass das stört.
Das Display kommt im 3-2-Format und löst bei einer Diagonale von 10,5 Zoll mit 1920 x 1280 Pixeln auf, damit ist es eine Spur größer als das des Vorgängers. Das geht - erfreulicherweise - auf Kosten des Rahmens. Jener misst an der lange Seite 1,3cm, während es an der kurzen 1,1 cm sind. Schärfe und Kontrast gehen in Ordnung, sind aber nicht herausragend, gleiches gilt für die maximale Helligkeit.
Das Surface verfügt über eine Frontkamera mit 5 und über eine Rückkamera mit 8 Megapixel. Außerdem ist in der Front ein IR-Sensor für die Hello Authentifizierung per Gesichtserkennung integriert. Das funktioniert sehr zuverlässig und lässt sich in Sachen Geschwindigkeit durchaus mit Apples Face ID vergleichen.
Perfekter Ständer
Einer der sinnvollsten Bauteile der Surface-Geräte ist ihr flexibler Standfuß. Egal, ob man das Surface in sehr flachem Winkel mit leichter Steigung vor sich liegen haben, oder es fast rechtwinklig vor sich stehen haben möchte: Mit dem variablen Standfuß ist das stufenlos möglich. Das ist besonders unterwegs äußerst praktisch, wo man den Winkel gemäß der Tischhöhe so anpassen kann, dass es gerade passt.
Auch das Arbeiten mit Gerät auf dem Schoß ist in Verbindung mit dem passenden Keyboard-Cover einigermaßen angenehm möglich, wenngleich man dabei natürlich nicht die Stabilität eines Notebooks hat.
Tastatur und Stift
Die passende Schutzhülle mit integriertem Keyboard verkauft Microsoft natürlich auch für das neue Surface. Mit 130 Euro ist sie kein Schnäppchen, aber definitiv die angenehmste Art und Weise, auf dem Surface zu tippen. Als etwas störend empfinde ich lediglich, dass die Hülle beim Tippen leicht nachgibt, egal, in welcher Position man sie hat. Das sorgt für einen etwas schwammigen Druckpunkt.
Dennoch: Für die kompakte Größe und die schmale Bauform geht die Tastatur mehr als in Ordnung. Lange Texte stellen mit dem Go Type Cover nach etwas Eingewöhnungsphase keine Problem dar. Das Touchpad misst 9,8 x 5,6 Zentimeter und liefert ebenso eine akzeptable Leistung ab.
Ebenfalls kompatibel ist der bereits bekannte Surface Pen, der über 4096 Druckstufen und einen “Radierer” auf der Rückseite verfügt.
Windows 10 S
Standardmäßig läuft das Surface Go 2 im S-Modus von Windows 10. Solang dieser Modus aktiv ist, kann man nur Anwendungen aus dem offiziellen Windows-Store installieren. Das klingt in der Praxis schlimmer, als es ist. Zumindest dann, wenn man einen Großteil seiner Arbeiten ohnehin im Browser erledigt. Hier muss man aber mit dem auf Chromium basierenden Edge-Browser zufrieden sein, Chrome oder Firefox finden sich im Store nicht.
Der Modus soll für mehr Sicherheit sorgen und führt auch unweigerlich dazu, dass man das Surface nicht mit allerlei Programmen auf Kosten der Leistung und Akkulaufzeit vollmüllt, weil man sie schlichtweg nicht installieren kann.
Der Windows-Store ist zwar mit zahlreicher populärer Software ausgestattet, wirkt an vielen Stellen aber auch immer noch sehr unaufgeräumt. Sucht man etwa nach “Chrome”, findet man den Browser zwar nicht, dafür einen “Google Chrome Guide” mit Chrome-Logo um 1,89 Euro.
Microsoft erlaubt es, den S-Modus auf dem Surface Go 2 schnell zu beenden. Dann kann man sämtliche Software installieren, die für Windows verfügbar ist.
Leistung und Akkulaufzeit
Überfordern sollte man das Surface Go 2 allerdings nicht. So kommt das Tablet bereits dann aus der Puste, wenn man etwas aufwändigere Webseiten ansurft. Beim Multitasking mit aufwändigen Windows-Anwendungen steigt das Gerät dann erwartungsgemäß vollends aus. Umfangreiche Bild- oder gar Videobearbeitung sind darum nicht anzuraten, genausowenig wie aufwändige Spiele. Für normales Browsen oder Office-Anwendungen reicht die Leistung jedoch aus.
Die Akkulaufzeit gibt Microsoft mit 10 Stunden an. In der Praxis war das für mich nicht zu erreichen. Selbst im Stromsparmodus war es kaum möglich, etwas mehr als 6 Stunden Dauerbetrieb aus dem Surface herauszuholen. Geladen wird per proprietärem Anschluss oder per USB-C, wobei das Surface allerdings keines meiner Ladegeräte im Haus akzeptieren wollte.
Fazit
Das Surface Go 2 bleibt - wie schon sein Vorgänger - irgendwo zwischen PC und Tablet hängen und erfüllt keine der beiden Aufgaben wirklich zufriedenstellend. Für die Anwendung als PC ist die Leistung schlichtweg zu gering, Multitasking ist ein Kampf. Und das Display ist für die klassische Windows-Oberfläche samt entsprechender Programme einfach zu klein.
Für die Nutzung als Tablet ist Windows 10 auch nach all den Jahren nur suboptimal geeignet und bleibt Längen hinter der Apple-Konkurrenz mit iPadOS zurück. Die Nase vorn hat das Surface hingegen nur beim Hardware-Design: Der variable Standfuß ist etwas, was Apple nicht geschafft hat. Auch verfügt das Surface über einen Kopfhöreranschluss sowie einen micro-SD-Kartenslot.
Zwar zählt es zu den kompaktesten Arten, ein vollwertiges Windows mit dabei zu haben. Die Frage ist, wozu braucht man das eigentlich noch? In Anbetracht der eher bescheidenen Leistung findet man sich mit dem Surface zumeist im Browser, Outlook oder in Office-Anwendungen wieder.
Das kann man auch mit einem iPad abseits der Pro-Schiene haben und kommt dabei sogar noch günstiger weg. So kostet ist die 128GB-Variante des gewöhnlichen iPads 479 Euro, das Surface kommt auf 529 Euro - jeweils ohne Tastatur. Und auf Browser oder Office muss man unter iPadOS heutzutage auch nicht verzichten. Darüber hinaus hat man eine längere Akkulaufzeit und eine flüssigere Bedienung.
Wenn man sich aus seiner gewohnten Windows-Umgebung partout nicht wegbewegen möchte, oder aus beruflichen Gründen auf das Betriebssystem angewiesen angewiesen ist, kann man sich den Kauf einen Surface Go 2 aber durchaus überlegen.
Das Surface Go 2 gibt es in mehreren Varianten:
- Pentium, 4 GB Ram, 64 GB Speicher: 459 Euro
- Pentium, 8 GB Ram, 128 GB: 629 Euro
- Core m3, 8 GB RAM, 128 GB: 719 Euro
- Core m3, 8 GB RAM, 128 GB, LTE: 829 Euro