Tester zerreißen das neue Palm Phone
Das chinesische Unternehmen TCL hat nicht nur die Marke Blackberry wiederbelebt, sondern auch Palm. Das Erstlingswerk der Reinkarnation ist das Palm Phone, das als Zweitgerät zum richtigen Smartphone agieren soll. Die ersten Tester sind keinesfalls überzeugt davon.
Das 350 US-Dollar teure Gerät soll ein Zweit-Smartphone sein, wenn man Abschalten will – aber doch nicht ganz unerreichbar sein möchte. Laut ist das Palm Phone so schlecht, dass man sich wünschen wird, nie wieder das richtige Smartphone zuhause zu lassen.
Das Palm Phone könnte eigentlich als Standalone-Gerät genutzt werden, wird in den USA von Verizon aber nur als Zusatzgerät angeboten. Mit der „NumberShare“-Funktion sollen Telefonanrufe und Nachrichten vom Hauptgerät auf das Palm Phone weitergeleitet werden, was aber zum Beispiel nicht mit iMessage-Nachrichten vom funktioniert.
Schmerzvolles Tippen
Das Palm Phone öffnet Apps nur langsam und kommt öfters ins Stottern, was aber laut Engadget normal für ein Smartphone in dieser Preisklasse ist. Android Police bekrittelt, dass das Mini-Smartphone keine Gestensteuerung unterstützt, obwohl es sich gerade bei so einem kleinen Formfaktor angeboten hätte. Das Palm Phone hat eine eigens entwickelte virtuelle Tastatur bekommen, diese ist aber nicht ausreichend an das Mini-Display angepasst und unterstützt kein Swiping. Android Police nennt das Tippen darauf „schmerzvoll“.
Der Bildschirm ist nur 3,2 Zoll groß und hat die Auflösung 720p. Laut den Testern ist das Dispay durchaus in Ordnung, auch die maximale Helligkeit ist ausreichend. Allerdings ist es durch die kleine Größe kaum möglich, moderne Android-Apps gut zu verwenden. Diese sind alle für große Displays ausgelegt. Laut Engadget ist es oft zum wahnsinnig werden, wenn man versucht die kleinen Bedienelemente in Apps zu treffen.
Der Minimalismus stört auch an anderer Stelle: So verzichtet das Palm Phone etwa auf Lautstärken-Tasten am Gehäuse. Einen 3,5mm-Klinkenstecker gibt es nicht, ein entsprechender Adapter ist im Lieferumfang nicht inkludiert.
Seltsame Menüs
Als Fan-Service kann nach oben gewischt werden, um Shortcuts zu Apps und eine Fläche zum Zeichnen von Gesten zu öffnen. Zeichnet man hier Buchstaben, sollten die Apps angezeigt werden, die mit dem Buchstaben beginnen. Ein „C“ würde etwa „Chrome“ als Suchergebnis anzeigen. Das Ganze funktioniert aber nur im Lock Screen. Hat man die Gesichtserkennung aktiviert, die nur bei gutem Licht funktioniert, wird das Palm Phone entsperrt, bevor man nach oben Wischen kann. Außerdem werden die gezeichneten Buchstaben oft nicht erkannt.
Die normale Menüführung ist nicht intuitiv. Android Police bezeichnet es als einen Albtraum, eine bestimmte App zu finden, wenn man mehr als ein paar Apps installiert hat.
Zwei Stunden Akkulaufzeit
Fotos mit der 12-MP-Hauptkamera sind oft unscharf und blass. In dunkler Umgebung sind die Bilder kaum brauchbar. Die 8-MP-Frontkamera bezeichnet Engadget als „lausig“.
Die Akkulaufzeit ist ebenfalls katastrophal. Wird das Palm Phone wie ein normales Smartphone verwendet, anstatt als Notfall-Handy, das man beim Joggen dabei hat, hält der Akku gerade mal drei Stunden im Test von Engadget. Bei Android Police waren es sogar nur zwei Stunden.
Fazit
Für Engadget verfehlt das Palm Phone sein Ziel. Die Idee dahinter ist ein Handy mit limitierter Funktionalität, das Menschen dabei helfen soll, das Smartphone seltener zu verwenden. Weil das Palm Phone aber die Basisfunktionen, für die man so ein reduziertes Gerät dabei hat, nicht ausreichend gut beherrscht, frustriere das und lasse die User erst recht wieder zum großen Smartphone greifen.
Android Police empfiehlt, das Palm Phone nicht zu kaufen. Es sei aufgrund seiner Seltsamkeit interessant, aber der Preis sei viel zu hoch. Als Smartphone versage das Palm Phone und für ein Zweitgerät mit reduzierter Funktionalität sei es zu teuer.