30.500 Eintragungen im Impfregister: Dashboard zeigt doppelte Zahl
Seit Dienstagabend ist das Impf-Dashboard des Gesundheitsministeriums online. Hier soll man die aktuelle Zahl der Impfungen in Österreich nachverfolgen können. In den elektronischen Impfpass und damit ins Impfregister wurden bis Donnerstag früh 30.534 Corona-Impfungen eingetragen. Diese Zahl nannte der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, am Vormittag. Die vom Gesundheitsministerium im Dashboard genannte Zahl der bisherigen Impfungen liegt mehr als doppelt so hoch.
Demnach haben sich bis Mittwochabend (19.00 Uhr) 74.100 Personen impfen lassen. Bei der Zahl der bisher Geimpften handelt es sich laut Ministerium allerdings nur um eine Berechnung auf Basis der zu den Impfstellen gelieferten Impfdosen. Die "Live-Prognose" ist überhaupt nur ein Zähler, der zwischen 6.00 Uhr und 18.00 Uhr sekündlich Impfungen dazurechnet, bis der für den jeweiligen Tag erwarteter Wert erreicht wird. Die Daten aus dem Impfregister fließen hier noch nicht mit ein.
Verwendete Daten öffentlich einsehbar
Auf der Plattform Open Data Österreich können die für das Dashboard verwendeten Daten eingesehen werden. Hier gibt es eine Auflistung nach Bund und Ländern. Aufgelistet werdend prognostizierten Impfungen und Auslieferungen. Für den morgigen Freitag werden dem Datensatz zufolge 84.380 Impfungen prognostiziert.
Laut ORF liegen dem Corona-Krisenstab genauere Impfdaten vor. Dafür würden "unterschiedliche Datenquellen zusammengeführt, um eine umfassende wissenschaftliche und epidemiologische Bewertung zu ermöglichen." Das Dashboard diene der öffentlichen Kommunikation.
Der Sprecher des Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker erklärte auf Twitter, dass die verlässliche Zahl, wie viele Impfungen tatsächlich durchgeführt wurden, nur im Impfregister zu finden sei. Diese Daten sind aber nicht öffentlich zugänglich.
Laut Daniel Böhm, Pressereferent des Kabinetts von Gesundheitsminister Rudolf Anschober, wären die Berechnungen der ausgelieferten Impfdosen derzeit die genaueste Variante, um die Impfzahlen darzustellen. Das liege daran, dass für die ersten Geimpften noch keine digitalen Funktionen zur Verfügung standen. Ihre Impfungen wurden manuell ins Register nachgetragen. Um alles digital einzutragen fehle noch die entsprechende Hard- und Software an einigen Impfstellen.
"Keine verlässliche Quelle"
Peter Lehner relativierte am Donnerstag auch die Zahlen des Dashboards und propagierte jene des Impfregisters über den E-Impfpass. "Hochrechnungsbasierte Dashboards sind keine 100-prozentig verlässliche Quelle", sagte der Dachverbands-Chef in einer Aussendung. Die Eintragung in den E-Impfpass bezeichnete er hingegen als "entscheidend" für den Sieg über die Pandemie.
"Die verbindliche Nutzung ist essenziell, denn nur so bekommen wir eine Zahlenwahrheit und können die tatsächliche Durchimpfungsrate exakt bestimmen." Und er betonte: "Wir brauchen diese lückenlose Dokumentation. Jede Impfung muss eingetragen werden und bereits erfolgte Impfungen müssen verlässlich nachgetragen werden." Lehner wünscht sich deshalb auch von Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne), dass er die Nutzung des E-Impfasses "klar einfordert."