US-Luftwaffe baut Mini-Nuklearreaktor
Die US-Luftwaffe möchte die Eielson Air Force Base in Alaska als Standort für einen neuen kleinen Kernreaktor im Rahmen eines Pilotprogramms nutzen. Der aktive Stützpunkt von US-Kampfflugzeugen befindet sich tief im Landesinneren Alaskas in der Nähe der Stadt Fairbanks und liegt etwa 110 Meilen südlich des Polarkreises. Die Lage, die vorhandene Energieinfrastruktur, inklusive eigenem Kohlekraftwerk, machen ihn zu einer attraktiven Option für einen Mikroreaktortest.
Das US-Militär und das Energieministerium haben sich zunehmend mit der Entwicklung von Mikroreaktoren befasst, um den ständig wachsenden Strombedarf zu decken. Außerdem sollen die Kosten gesenkt, die betriebliche Effizienz verbessert und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringert werden.
Gründe für ein neues Kraftwerk
„Energie ist ein entscheidender Faktor, um die Kontinuität der Einsätze in unseren Einrichtungen zu gewährleisten", sagte Mark Correll, ein Vertreter der US-Luftwaffe. "Mikroreaktoren sind eine vielversprechende Technologie, um die Stabilität und Zuverlässigkeit der Energieversorgung zu gewährleisten, und eignen sich besonders gut für die Stromversorgung und Beheizung abgelegener Militärstützpunkte wie der Eielson AFB."
Speziell für Eielson wirft die Verwendung von Kohle Umwelt- und Kostenfragen auf, die mit dem Kraftwerk des Stützpunktes selbst und der zu seiner Unterstützung erforderlichen Infrastruktur zusammenhängen. So besitzt die Luftwaffe beispielsweise eine Flotte von Diesellokomotiven, die dem Stützpunkt regelmäßig Kohle und anderen Lieferungen bringen.
Klimawandel: auch ein Feind des Militärs
"Im Winter wird die höchste Dauerleistung erreicht, etwa 13 bis 15 Megawatt, wobei bis zu 800 Tonnen Kohle pro Tag verbraucht werden", heißt es in einem Bericht des unabhängigen Nuclear Energy Institute (NEI) aus dem Jahr 2018. "Der Stützpunkt hält einen Kohlevorrat für 90 Tage vor Ort vor und das Kraftwerk verfügt über einen Auftauschuppen, um die Kohle vor dem Einsatz aufzutauen."
Das US-Militär hat in den letzten Jahren zunehmend auf die potenziellen Sicherheitsrisiken hingewiesen, die der globale Klimawandel mit sich bringt und zahlreiche Initiativen gegen den Verbrauch fossiler Brennstoffe in den Streitkräften unterstützt. Der globale Klimawandel war auch ein wichtiger Faktor bei der Erschließung neuer Ressourcen und Handelsrouten in der Arktis. Das hat zu verstärktem Wettbewerb und wachsender Sorge über das Konfliktpotenzial in der Region geführt – wieder ein Punkt für die strategische Bedeutung des Stützpunktes in Alaska.
Die Lage von Eielson und die Tatsache, dass es sich um einen großen Luftwaffenstützpunkt handelt, bietet auch im Hinblick auf Sicherheits- und Regulierungsfragen gewisse Vorteile. "Es sei auch darauf hingewiesen, dass zahlreiche Interessengruppen empfohlen haben, das erste Mikroreaktorprojekt in Alaska auf einem Militärstützpunkt durchzuführen, möglicherweise auf der Eielson Air Force Base, wo das Verteidigungsministerium nicht verpflichtet ist, die Gesetze des Bundesstaates einzuhalten", heißt es in einem Bericht des Alaska Center for Energy and Power (ACEP), der im Jänner veröffentlicht wurde.
Viele offene Fragen
Wie der Reaktor genau aussehen wird, wann er in Betrieb gehen könnte und seine volle Leistung erreichen kann, ist noch unklar. Sicher hingegen ist, dass das Vorhaben von der Nuclear Regulatory Commission (NRC) zertifiziert muss. Das Ziel ist es ihn bis Ende 2027 voll einsatzfähig zu machen, heißt es in einer Aussendung der Luftwaffe.