Science

Forscher schmelzen ein 580 Meter tiefes Loch ins antarktische Eis

"Wir nutzen die Vergangenheit, um uns auf unsere Zukunft vorzubereiten." Mit diesen Worten erklärt der deutsche Forscher Arne Ulfers das Vorhaben von 27 Wissenschaftlern. Sie campieren den antarktischen Sommer über auf dem Ross-Schelfeis, um über die Klimawandel und dem Ansteigen der Meeresspiegel zu forschen

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Hot Water Drilling

Dafür schmelzen sie ein 580 Meter tiefes Loch in das antarktische Eis, um bis zum darunterliegenden Meerwasser vorzudringen. Dafür greifen die Forscher auf das sogenannte "Hot Water Drilling" zurück, bei dem das Eis mithilfe von heißem Wasser geschmolzen wird. 

Im Ozean angekommen, wird dann noch weiter gebohrt. Ziel ist es, Sedimentkerne aus einer Tiefe von bis zu 200 Metern gewinnen zu können. Der antarktische Ozean unterhalb des Ross-Schelfeis ist ungefähr 55 Meter tief. Im vergangenen antarktischen Sommer musste das Vorhaben aus technischen Gründen abgebrochen werden.

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Forschung am steigenden Meeresspiegel

"Wir hoffen, dass uns die Sedimente aus dem Meeresboden unterhalb der Eisschicht in Zeiträume bringen werden, in denen der westantarktische Eisschild wärmeren und CO2-reicheren Bedingungen ausgesetzt war, die für die kommenden Jahrzehnte und Jahrhunderte prognostiziert sind", erklärt Meeresgeologe Johann Klages vom Alfred-Wegener-Institut Bremerhaven.

"Damit können wir dann folgende Fragen beantworten: Wie stabil ist das westantarktische Eis unter diesen Bedingungen und können wir Kipppunkte identifizieren, ab denen der Eisschildrückzug nicht mehr aufhaltbar ist?", ergänzt Mikropaläontologin Denise Kulhanek von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

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Beschwerliche Anreise zur Bohrstelle

Das Forschungs- und Bohrcamp KIS3 ist Luftlinie 860 Kilometer weit von der nächstgelegenen Basis, der neuseeländischen Scott Base, entfernt. Am 1. November haben sich 6 Mitglieder der Camp-Besatzung auf dem Landweg in Richtung Bohrstelle gemacht. 

Mit einem Konvoi aus Polarfahrzeugen transportieren sie den notwendigen Treibstoff, die wissenschaftliche Ausrüstung, Bohrgeräte und Vorräte für die etwa 8-wöchige Camp-Saison über die 1.128 Kilometer lange Strecke. Diese Reise wird voraussichtlich 15 Tage dauern und den Einsatz eines Bodenradars erfordern, der dabei hilft, tückische Gletscherspalten aufzuspüren. 

Sobald der Konvoi am KIS3 angekommen ist, wird eine Landebahn auf dem Eis für Flugzeuge mit Skiern angelegt, damit die Bohrtruppe und die Wissenschaftler später im November einfliegen können.

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