Science

Asteroiden zu zerstören ist schwerer als gedacht

In Hollywood-Filmen werden Asteroiden, die das Leben auf der Erde bedrohen, gerne einmal mit Atombomben in die Luft gesprengt. Das wäre in der Realität allerdings kaum machbar. Neue Computersimulationen der Johns Hopkins University zeigen, dass selbst eine Kollision mit einem anderen großen massiven Objekt nicht zwingend zur Zerstörung führen würde.

"Unsere Frage war, wie viel Energie notwendig ist, um einen Asteroiden zu zerstören und in kleine Stücke aufzubrechen", sagt Studienautor El Mir. Ein älteres Computermodell aus den frühen 2000der-Jahren hatte ermittelt, dass ein Asteroid mit einem Durchmesser von 25 Kilometer von einem Objekt mit einem Kilometer Durchmesser bei einer Frontalkollision und einer Relativgeschwindigkeit von fünf Kilometer pro Sekunde komplett zerstört würde. Die neuen Berechnungen ziehen dieses Ergebnis aber in Zweifel, wie phys.org berichtet.

Gravitative Selbstheilung

Die Johns-Hopkins-Forscher haben dasselbe Szenario in ihrem Modell geprüft. Dabei wurden auch extrem kurzzeitige Prozesse direkt nach der Kollision berücksichtigt. Die Forscher haben ihre Simulation zudem in zwei Teile aufgetrennt. Die erste Phase beschreibt das Zerbrechen der Objekte in extrem kurzen Zeitskalen nach dem Zusammenstoß, die zweite Phase modelliert den Einfluss der Gravitation auf die Fragmente über einen längeren Zeitraum. Dabei zeigt sich, dass sich direkt nach dem Zusammenstoß Millionen von Rissen im getroffenen Asteroiden ausbreiten. Teile des Gesteins verhalten sich unter den extremen Belastungen wie Sand und es entsteht ein Einschlagkrater.

Allerdings zerbricht der Asteroid nicht komplett in Einzelteile. Ein beschädigter, aber immer noch massereicher Kern bleibt übrig. Dieser zieht die Fragmente dann an. Dadurch entsteht nicht nur ein loser Haufen Geröll, der von der Gravitation nur schwach zusammengehalten wird, sondern ein Objekt mit unerwarteter struktureller Integrität. Die Forscher schließen daraus, dass zur Zerstörung eines Asteroiden deutlich mehr Energie nötig wäre, als bisher angenommen.

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