Science

China simuliert Atomwaffenangriff auf Starlink-Satelliten

Chinesisische Wissenschaftler*innen haben mit Computersimulationen nukleare Antisatellitenwaffen getestet, berichtet die South China Morningpost. Laut den Forscher*innen vom Northwest Institute of Nuclear Technology der chinesischen Volksbefreiungsarmee könnte eine nukleare Explosion einer 10-Megatonnen-Bombe in ungefähr 80 Kilometer Höhe Satelliten ernsthaft gefährden.

Trümmerwolke

Die Explosion könnte Luftmoleküle in radioaktive Partikel umwandeln und eine Wolke in Form einer umgedrehten Birne erzeugen, heißt es einer von den Forscher*innen vergangene Woche in der Fachzeitschrift Nuclear Techniques veröffentlichten Studie.

Sie könnte innerhalb von 5 Minuten auf eine Höhe von fast 500 Kilometer aufsteigen und sich über eine Fläche von mehr als 140.000 Quadratmeter ausbreiten. Die starke Reststrahlung der Trümmerwolke würde Satelliten und Raumfahrzeuge ausfallen lassen oder sogar direkte Schäden verursachen, die zu deren Zerstörung führen könnten, so die Forscher*innen weiter.

Warnung vor Starlink

Chinesische Wissenschaftler*innen hatten zuletzt die Starlink-Satelliten von SpaceX als Gefahr für die nationale Sicherheit bezeichnet . Sie könnten im Falle eines militärischen Konflikts von den US-Streitkräften genutzt werden und etwa die chinesische Weltrauminfrastruktur zerstören, hieß es.

Herkömmliche Gegenmaßnahmen, wie etwa Antisatellitenraketen, könnten nur eine begrenzte Anzahl an Satelliten der Starlink-Flotte ausschalten. Der Betrieb wäre kaum beeinträchtigt, so die Forscher*innen. Die Simulation bedeute aber nicht, dass Peking tatsächlich Nuklearwaffen gegen Satelliten zum Einsatz bringen wolle.

Erinnerungen an "Teak Test"

Tests von Atomwaffen im Weltraum oder in der Atmosphäre sind laut internationalem Recht verboten. China hat bislang keine solchen Tests unternommen.  Die USA brachten am 1. August 1958 im Rahmen der Operation Hardtack eine 3,8-Megatonnen-Atombombe in einer Höhe von 77 Kilometer über dem Johnston Atoll westlich von Hawai zur Detonation.

Das als "Teak Test" bekannten Experiment erzeugte einen Feuerball, der sich von hellgelb zu rot verfärbte. Eine aus dem Feuerball aufsteigende riesige Wolke blieb ein halbe Stunde lang sichtbar. Laut den chinesischen Forscher*innen sei dies in der Computersimulation ähnlich gewesen.

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