China will "Jagd" auf Starlink-Satelliten machen
Ein Forscherteam der Universität für Luft- und Raumfahrt Nanjing hat eine Studie veröffentlicht, die eine potenzielle Methode zur Verfolgung und Ausschaltung von SpaceX Starlink-Satelliten simuliert.
Davon berichtet die South China Morning Post. Die Simulation zeigt, wie 99 chinesische Satelliten innerhalb von 12 Stunden sich etwa 1.400 Starlink-Satelliten annähern könnten. Diese könnten mit Lasern oder anderen Energiewaffen ausgestattet werden, um Starlink zu tracken, zu stören oder gar auszuschalten.
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Von Walen inspiriert
Der KI-Algorithmus, den die Forscher dafür entwickelten, ist laut dem Bericht vom Jagdverhalten von Walen inspiriert. Besonderer Fokus wurde dabei auf Geschwindigkeit gelegt. Der Plan kann demnach vom Boden aus in weniger als 2 Minuten berechnet werden.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten einige Herausforderungen zu bewältigen. Unter anderem musste berücksichtigt werden, dass die Satelliten ausreichend Strom für Dinge wie Laser haben. Bei ihrem Manöver müssen sie darum entsprechend zur Sonne ausgerichtet werden, um sich so über ihre Solarpanele aufzuladen.
Starlink-Bedeutung in Ukraine
Der Leiter der Studie, Wu Yunhua, betont die potenzielle militärische Bedeutung der Starlink-Konstellation und spricht dabei auch konkret den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine an. Dort hat sich gezeigt, wie wichtig Satelliten-Internet bei einem militärischen Konflikt ist. Nicht nur für die Zivilbevölkerung, sondern auch am Schlachtfeld bzw. an der Front ist Starlink für die Kommunikation mittlerweile unerlässlich geworden.
China ist in den vergangenen Jahren verstärkt durch aggressive Rhetorik in Richtung Taiwan ausgefallen, das die chinesische Regierung als abtrünnige Provinz ansieht. Es wird befürchtet, dass das Land in absehbarer Zeit eine Invasion starten könnte. Forschung wie diese könnte dabei natürlich eine Rolle spielen.
Sowohl die Universität Nanjing als auch das beteiligte Harbin Institute of Technology stehen aufgrund ihrer Rolle in der Militärtechnologie unter US-Sanktionen.
Ruf nach Plan gegen Starlink
Bereits Mitte 2022 haben chinesische Wissenschaftler nach einem Plan gefordert, Elon Musks Starlink-Satelliten ausschalten zu können
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Demnach müsse das Land “weiche und harte Methoden” entwickeln, um das Netzwerk in einem Kriegsszenario ausschalten zu können. Die Art und Weise des Angriffs soll “kostengünstig und hocheffizient” sein, wie es damals hieß.
Starlink-Konkurrent
Mittlerweile hat China auch begonnen, selbst ein riesiges Satelliten-Netzwerk im Erdorbit zu installieren. Damit will man Menschen auf der Erde einerseits mit Internet versorgen und gleichzeitig Starlink von Elon Musks SpaceX unterdrücken.
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In der finalen Ausbaustufe soll die Konstellation mit dem Namen Guowang aus rund 13.000 Satelliten bestehen. Im Dezember 2024 wurden die ersten 10 ins All geflogen. Bis man also an die knapp 7.000 in Betrieb befindlichen Starlink-Stalliten herankommt, dürfte es noch einige Zeit dauern.