Chinas Rover findet merkwürdige Steine auf der Mond-Rückseite
Der chinesische Mond-Rover Yutu-2, der derzeit die Rückseite des Mondes analysiert, hat im Dezember ungewöhnliche Steine gefunden. Erst im Jänner hat China hochauflösende Bilder der Chang'e-4 Mission veröffentlicht. Darunter waren auch Bilder von Steinen, die mit ihrer hellen Farbe hervorstechen. Laut der chinesischen Webseite Our Space stammen die Aufnahmen vom 13. Tag der Mission.
"Junge" Steine
Die helleren Steine ziehen besonderes Augenmerk auf sich, da Yutu-2 sich auf dem vulkanischen Gestein des Von Kármán Kraters bewegt. Dort ist der Unterschied besonders auffällig. Die Farbe gibt einen Hinweis darauf, dass die Steine deutlich jünger als ihre Umgebung sind.
Objekte auf dem Mond sind unter permanentem Beschuss von Mikrometeroiten. Die winzigen Himmelskörper schlagen mit hoher Geschwindigkeit auf und durchlöchern Objekte auf dem Mond. Dadurch zersetzen sie sich. Allerdings dauert es einige Millionen Jahre, bis dadurch ein Stein vollständig zersetzt wurde. Bezeichnet man die Steine also als "jung", muss man diesen Begriff laut NASA-Mitarbeiter Dan Moriarty einordnen: "Das können 10 bis 100 Millionen Jahre sein, oder 1 bis 2 Milliarden", sagte er gegenüber Space.com.
Analyse-Ergebnisse ausstehend
Um welche Art von Steinen es sich handelt, könne man aufgrund der schlechten Qualität der Aufnahme noch nicht sagen, so Moriarty. Es könnte sich um einen Brekzie handeln, der durch die enorme Hitze eines Meteroiteneinschlags entsteht. Es könnte sich allerdings auch um Krustengestein handeln, dass erst durch einen Aufschlag freigelegt wurde.
Um die Steine besser zu untersuchen wurde Yutu-2 so nah wie möglich an die betroffene Stelle navigiert. Dort kam sein "Visible and Near Imaging Spectrometer" (VNIS) zum Einsatz, mit dem die Lichtreflektion der Steine gemessen wurde. So sollen Rückschlüsse auf ihre Zusammensetzung gezogen werden.
Die Chang'e-4 Mission hatte bereits im September 2019 eine mysteriöse Substanz gefunden, die damals als "gel-artig" beschrieben wurde. Zwar konnte man die Substanz ebenfalls aus nächster Nähe untersuchen, alle Ergebnisse blieben aber bisher unter Verschluss. Mit den Chang'e-5 und Chang'e-6-Missionen, die China derzeit plant, sollen Gesteinsproben eingesammelt und 2023 auf die Erde zurückgebracht werden.