Science

Die Milchstraße ist keine flache Scheibe

Mithilfe kosmischer Leuchtfeuer haben polnische Forscher die Milchstraße sehr exakt kartiert. Die dreidimensionale Karte bestätigt die verbogene Form unserer Heimatgalaxie, die auch in anderen Untersuchungen schon aufgefallen war, wie das Team um Dorota Skowron von der Universität Warschau im US-Fachblatt Science berichtet.

"Unsere Karte zeigt, dass die Scheibe der Milchstraße nicht platt ist. Sie ist verbogen und verdreht", erläuterte Ko-Autor Przemek Mroz in einem Begleitvideo (auf Polnisch). "Zum ersten Mal können wir das mit individuellen Objekten in drei Dimensionen zeigen."

Die polnischen Forscher verwendeten die Las Campanas Sternwarte in Chile für ihre Beobachtungen

Riesensterne als Anhaltspunkte

Die genaue Struktur unserer Heimatgalaxie ist schwer zu bestimmen, weil nicht von außen auf sie geblickt werden kann. Das Team um Skowron bestimmte daher die Position und Entfernung von 2.431 sogenannten Cepheiden-Sternen in der Milchstraße. Das sind junge Riesensonnen, die 100 bis 10.000 Mal so hell leuchten wie unsere eigene Sonne und daher oft quer durch die ganze Galaxis sichtbar sind.

Diese Sterne haben eine Besonderheit: Sie pulsieren ganz regelmäßig in einem Takt, der von ihrer jeweiligen Helligkeit abhängt. Anhand des individuellen Takts lässt sich daher die absolute Helligkeit eines Cepheiden bestimmen. Aus dem Vergleich mit seiner scheinbaren Helligkeit am irdischen Firmament ergibt sich jeweils die Entfernung dieser kosmischen Leuchtfeuer.

3D-Karte

Um den Einfluss von Staub zu minimieren, der Sternenlicht schluckt, untersuchten die Astronomen das Infrarotlicht der Sterne, das kaum absorbiert wird. Aus den Positionen und Entfernungen der beobachteten Cepheiden-Sterne kombinierten die Forscher eine Karte der galaktischen Scheibe bis in die Außenbezirke der Milchstraße.

Sie zeigt, dass die Scheibe unserer Galaxie etwa ab dem halben Weg vom Zentrum zum Rand an der einen Seite leicht nach oben gebogen ist und auf der gegenüberliegenden Seite nach unten. Das hatten auch andere Untersuchungen etwa von Gas, Staub und anderen Sternen bereits ergeben. Diese Beobachtungen seien jedoch begrenzt gewesen und die daraus resultierenden Karten unserer Galaxie daher eingeschränkt, betonte "Science".

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