Durchbruch macht Bio-Treibstoff so günstig wie Kerosin
Eine neue Methode zur Vorbehandlung von Holzabfällen soll Bio-Kerosin (SAF - Sustainable Aviation Fuel) wesentlich billiger machen. Dadurch könnten SAFs konkurrenzfähig zu konventionellen Treibstoffen auf fossiler Basis werden, wie Newatlas berichtet. Der CO2-Fußabdruck des Bio-Treibstoffs würde, gegenüber herkömmlichen Flugzeug-Kerosin, um bis zu 80 Prozent reduziert werden.
Mehr Konkurrenz für herkömmliches Kerosin
Eine vollkommen umweltfreundliche Lösung für die Luftfahrt sind SAFs aber nicht. Denn wie bei Kerosin entsteht auch hier Kohlendioxid. Allerdings hat der Bio-Treibstoff eine höhere Reinheit und ist effizienter. Er erzeugt so bis zu 3 Prozent mehr Energie. Weil die Verbrennung sauberer ist, entstehen beim Fliegen weniger Schwefel- und Teilchenemissionen. Als Rohstoff für SAFs dienen biologische Materialien. Daher entfallen bei der Produktion auch die vielen Emissionen, die im Herstellungsprozess von Öl entstehen.
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Eine häufige Kritik an SAFs ist, dass für die Herstellung Nutzpflanzen herangezogen werden. Man würde sprichwörtlich Mais oder Soja verheizen, anstatt es hungernden Menschen zur Verfügung zu stellen. Deshalb wird an der zweiten Generation SAFs gearbeitet. Anstelle von extra angebauten Ausgangsstoffen werden Abfallstoffe verwendet – etwa aus der Holzverarbeitung, Maisstroh oder andere Biomüll-Sorten, die reichlich vorhanden sind.
Lösung für Lignin-Problem
Ein Problem ist hierbei Lignin. Der Stoff kommt in Pflanzen vor – er macht sie widerstandsfähig und robust. Bäume können dank ihm auch großen Windstärken trotzen. Allerdings erschwert der Stoff die Gewinnung von Brennstoffen aus Rohmaterialien, die diesen enthalten – vor allem bei Hölzern.
Forscher*innen der University of California Riverside haben mit der Zugabe von Tetrahydrofuran (THF) zu Wasser und verdünnter Säure während der Vorbehandlung der Ausgangsstoffe den Herstellungsprozess verbessert. THF selbst kann günstig aus Zucker von Biomasse gewonnen werden, den SAF-Hersteller bei der Produktion ohnehin bereits verarbeiten.
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Aus Maisstroh entsteht dank dem neuen Verfahren bis zu 18 Prozent mehr Kraftstoff. Bei Pappelholz, das mehr Lignin enthält, ist die Ausbeute fast doppelt so hoch, wie bei einem herkömmlichen Verfahren mit Maisstroh gewonnen wird.
Diese neue Entwicklung könnte in Zukunft eine bessere Nutzung von Altholz möglich machen und so den Preis für SAFs erheblich senken. Laut Berechnungen könnte der Preis dann ähnlich niedrig wie der von Kerosin sein und bei weiterer Optimierung sogar darunter. Bisher war auch der hohe Preis ein Grund dafür, warum die Bio-Treibstoffe nur in geringen Mengen genutzt werden.