Forscher machen Hautzellen von 53-Jähriger um 30 Jahre jünger
Wie BBC berichtet, ist es Forscher*innen gelungen, Hautzellen zu verjüngen. Nach dem Prozedere entsprachen die entnommenen Hautzellen einer 53-jährigen Frau der einer 23-jährigen Person.
Dafür nutzten sie die IPS-Technik, die zur Erzeugung von induzierten pluripotenten Stammzellen dient. Dieser Vorgang basiert auf den Techniken, die schon vor 25 Jahren bei der Erzeugung des Schafklons „Dolly“ eingesetzt und später weiterentwickelt wurden. Damals konnten Wissenschaftler*innen am Roslin Institute eine Brustdrüsenzelln eines ausgewachsenen Schafes in einen Embryo umwandeln.
Für Dolly wurde damals die Zelle 50 Tage mit Chemikalien behandelt. Beim aktuellen Experiment wurde die Zeit auf 12 Tage reduziert. Statt der Bildung von embryonalen Stammzellen, stellten die Wissenschaftler*innen fest, dass sich die Hautzellen verjüngt hatten.
Wolf Reik vom Babraham Institute in Cambridge, Mitautor der Studie, sagt im BBC-Interview: „Ich konnte nicht so recht glauben, dass einige der Zellen 30 Jahre jünger waren, als sie eigentlich sein sollten. Das war ein sehr aufregender Tag!"
Medizinische Zwecke
Im nächsten Schritt wollen die Forscher*innen prüfen, ob auch andere Gewebetypen wie Muskel-, Leber- und Blutzellen behandelt werden können, was auch von großer medizinischer Bedeutung wäre. "Viele weit verbreitete Krankheiten verschlimmern sich mit dem Alter und der Gedanke, den Menschen auf diese Weise zu helfen, ist super-aufregend", sagt Reik. Basierend auf der Methodik könnten Behandlungen für altersbedingte Krankheiten, wie Diabetes, Herzkrankheiten und neurologische Störungen, entwickelt werden.
Es könnte laut Reik auch möglich sein, Medikamente zu entwickeln, die die Haut älterer Menschen an verletzten Körperstellen verjüngen. So könnte die Heilung von Schnitten und Verbrennungen beschleunigt werden. Bei Experimenten, die eine Wunde simulieren, sollen sich die behandelten Hautzellen schneller bewegt haben.
Noch ein langer Weg bis zur Anwendung
Die Forschung befindet sich noch in einem sehr frühen Stadium. Es seien noch einige wissenschaftliche Fragen zu klären, bevor die Anwendung aus dem Labor in die Kliniken gelangen könnte. Eine Problematik sei, dass die IPS-Methode das Risiko von Krebserkrankungen erhöht. Prof. Reik ist aber zuversichtlich, dass sein Team alternative und sicherere Methoden finden kann.
Robin Lovell-Badge vom Crick Institute in London ist hier eher skeptisch. Chemikalien zu finden, die das Gleiche bewirken, aber sicherer sind, könnte sich als schwierig erweisen. Er glaubt auch nicht, dass es einfach sein wird, den Verjüngungsprozess auf andere Gewebearten zu übertragen oder für eine Anti-Aging-Pille zu nutzen. „Es ist gut möglich, dass andere Zelltypen andere Bedingungen benötigen, die möglicherweise schwer zu kontrollieren sind. Ob man das mit dem ganzen Körper sicher machen kann, ist noch reine Spekulation“ sagt er im Gespräch mit der BBC.