Großes Problem von Windrädern gelöst
Ein großes Problem von Windrädern entsteht am Ende ihres Lebenszyklus. So lassen sich die riesigen Rotorblätter nicht im herkömmlichen Sinne recyclen. Das liegt an dem Material, das für sie genutzt wird. Gebaut werden sie aus Harz, Glas- und Carbonfasern, Balsaholz und unterschiedlichen Polymeren und Metallen. Das Harz – häufig Epoxidharz – wird mit Glasfasern gemischt, was die Trennung dieser unterschiedlichen Komponenten äußerst schwierig macht.
Der Windrad-Hersteller Vestas hat laut eigenen Angaben nun einen Weg gefunden, die Rotorblätter doch in den Verwertungskreislauf zu bringen. Das Unternehmen hat einen neuartigen chemischen Prozess entwickelt, bei dem es das Epoxidharz von den anderen Komponenten trennen kann. Dieser Weg erfordert keine Änderungen am eigentlichen Design oder der Materialzusammensetzung der Rotorblätter. Ein weiterer Vorteil: Die Recyclingmethode benötigt nur leicht verfügbare Chemikalien und lässt sich laut Vestas leicht skalieren.
Vorteil der Lösung
Das Besondere an der neuen Lösung ist eben, dass das Material der Rotorblätter für das Recycling nicht angepasst werden muss. Frühere Ansätze, etwa von US-Forscher*innen, machte das notwendig.
Bislang werden alte Rotorblätter teilweise einfach vergraben. In Österreich wird daran geforscht, aus ihnen nachhaltige Radwegbrücken zu machen. Auch das ist naheliegend, da sich die Rotorblätter besonders durch eine extreme Robustheit und Langlebigkeit auszeichnen.
Rotorblätter als Rohstoffquelle
“Künftig können wir alte Rotorblätter auf Epoxidbasis als Rohstoffquelle betrachten”, wird Vestas-Nachhaltigkeitschefin Lisa Ekstrand zitiert. Die gelagerten oder im Einsatz befindlichen Rotorblätter können somit künftig wiederverwertet werden. Ekstrand spricht von einer “neuen Ära für die Windindustrie”. Mit an Bord ist auch das schwedische Recycling-Unternehmen Stena Metall. Ein Unternehmenssprecher sieht die neue Lösung als “große Chance”, Windkraftanlagen noch nachhaltiger zu machen.
Der Boom von erneuerbaren Energiequellen dürfte in den kommenden Jahren dafür sorgen, dass Tausende Rotorblätter getauscht werden müssen. Ihre Lebensdauer liegt aktuell bei etwa 30 Jahren, bis sie aus Stabilitätsgründen getauscht werden müssen. Der Windkraft-Unternehmensverbund WindEurope schätzt, dass bis Ende 2025 jährlich rund 25.000 Tonnen an Rotorblättern getauscht werden müssen.