Science

Orgasmen für bessere Nasenatmung: Ig-Nobelpreise verliehen

Bakterien in weggeschmissenen Kaugummis, Bärte zum Schutz vor Faustschlägen ins Gesicht und Orgasmen für eine bessere Nasenatmung: Zehn wissenschaftliche Studien, die „erst zum Lachen und dann zum Denken anregen“ sollen, sind in den USA mit Ig-Nobelpreisen ausgezeichnet worden (gesprochen „ignoble“, was übersetzt etwa unehrenhaft heißt).

Wegen der Corona-Pandemie wurde die traditionell schrille Gala in der Nacht zum Freitag bereits zum zweiten Mal in Folge ausschließlich übers Internet veranstaltet. Normalerweise verfolgen mehr als 1.000 Zuschauer*innen die Gala live vor Ort in einem Theater der Elite-Universität Harvard. Aber auch bei der rund anderthalbstündigen Online-Preisverleihung, die diesmal unter dem Oberthema „Maschinenbau“ stand, flogen Papierflieger, gab es Sketche, bizarre Kurz-Opern und noch viel mehr skurrilen Klamauk.

Die zum 31. Mal verliehenen undotierten Auszeichnungen sollen nach Angaben der Veranstalter „das Ungewöhnliche feiern und das Fantasievolle ehren“. Eine Übersicht über die Preisträger*innen:

Sex hilft beim Atmen

Forscher*innen aus Deutschland, Großbritannien und der Türkei bekamen den Preis in der Kategorie Medizin für den Beweis, dass Orgasmen beim Sex genauso effektiv wie abschwellende Medikamente dabei helfen, die Nasenatmung zu verbessern.  

Gerüche im Kino

Wissenschaftler*innen aus Deutschland, Großbritannien, Neuseeland, Griechenland, Zypern und Österreich die Ehrung in der Kategorie Chemie für die chemische Analyse der Luft in Kinos um zu testen, ob die von Zuschauer*innen produzierten Gerüche zuverlässig den Grad von Gewalt, Sex, antisozialem Verhalten, Drogengebrauch und Fluchen in dem Film auf der Leinwand widerspiegeln.

Bakterien in Kaugummis

Außerdem bekamen unter anderen Wissenschaftler*innen aus Spanien und dem Iran einen Preis in der Kategorie Ökologie für die Nutzung genetischer Analysen. Mit deren Hilfe wurden verschiedene Arten von Bakterien identifiziert, die sich in weggeschmissenen Kaugummis finden, die auf Gehwegen in unterschiedlichen Ländern kleben. Kaugummi kauend bedankten sich die Preisträger für die Ehrung.

Bärte gegen Faustschläge

Forscher*innen aus den USA bekamen die Auszeichnung in der Kategorie Frieden für das Testen der Hypothese, dass Bärte in der Entwicklung des Menschen entstanden, um sich vor Faustschlägen ins Gesicht zu schützen - und bedankten sich mit umgehängten langen Bärten. Für die Forschung seien Modelle benutzt worden, sagte einer der Wissenschaftler. „Wir haben uns nach einiger Überlegung dagegen entschieden, uns gegenseitig mit der Faust ins Gesicht zu schlagen - ob mit oder ohne Bart.“

Katzen und Menschen

Susanne Schötz, eine Forscherin aus Schweden, die den Preis in der Kategorie Biologie für ihre Erforschung der Kommunikation zwischen Katzen und Menschen bekam, nahm die Ehrung mit einem Haarreif samt Katzenohren darauf an. „Was für eine Ehre, ich bin sprachlos“, sagte Schötz - und ahmte dann zahlreiche verschiedene Katzenlaute nach.

Übergewicht und Korruption

Wissenschaftler*innen aus Frankreich, der Schweiz, Australien, Österreich, Tschechien und Großbritannien bekamen den Preis in der Kategorie Wirtschaft für die Entdeckung, dass das Übergewicht der Politiker*innen eines Landes ein guter Indikator für die Korruption in diesem Land sein könnte.

Forscher*innen aus Namibia, Südafrika, Tansania, Simbabwe, Brasilien, Großbritannien und den USA wurden geehrt für den experimentellem Versuch, ob es sicherer ist, Nashörner in der Luft falsch herum zu transportieren.

"Mehr Glück im nächsten Jahr"

„Wir hoffen, dass die Pandemie bis nächstes Jahr gezähmt ist und wir unsere 32. Verleihung wieder in unserem traditionellen Zuhause machen können“, sagte Moderator Marc Abrahams, Herausgeber einer wissenschaftlichen Zeitschrift zu kurioser Forschung - bevor er die Gala wie immer mit seinen traditionellen Abschlussworten beendete: „Wenn Sie dieses Jahr keinen Ig-Nobelpreis gewonnen haben, und besonders dann, wenn Sie einen gewonnen haben: mehr Glück im nächsten Jahr!“

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