Jupitermonde sind heißer als sie sein sollten
Dafür, dass sich die Monde des Jupiters fast 780 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt befinden, sind sie ungewöhnlich heiß. Bislang gingen Astronomen davon aus, dass diese Wärme vom Jupiter selbst stammt, der die Monde durch seine Masse in Bewegung hält und die Hitze auf den Monden durch die sogenannte Gezeitenerwärmung steigen lässt. Eine neue Studie von Astronomen des Jet Propulsion Laboratory der NASA kommt nun zu dem Ergebnis, dass sich die Monde gegenseitig aufheizen, berichtet sciencealtert.
Das sei überraschend, weil die Monde so viel kleiner als Jupiter seien, wird der Hamish Hay, der Hauptautor der in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie, zitiert. "Man würde nicht erwarten, dass sie eine so große Gezeitenreaktion hervorrufen können."
Die Astronomen haben in der Studie ein neues Modell entworfen, dass zeigt wie das Gravitationsspiel der Monde untereinander ausreichen könnte, um mehr Gezeitenerwärmung zu verursachen, als der Jupiter selbst.
Gezeitenresonanz
Die Gezeitenerwärmung funktioniert durch die sogenannte Gezeitenresonanz, die die Monde im Wesentlichen bei bestimmten Frequenzen vibrieren lässt.
Nach dem Modell der Forscher kann Jupiters Einfluss allein, aber keine Gezeiten mit der richtigen Frequenz erzeugen, um mit den Monden in Resonanz zu treten, da die Ozeane der Monde zu dick seien. Dazu ist auch der Gravitationseinfluss der anderen Monde notwendig.
Zu verstehen, wie sich die Monde gegenseitig beeinflussen, könne Aufschlüsse über die Entwicklung des gesamten Jupitermondsystems geben, das 80 Monde umfasst, so die Forscher.
Die Forscher wollen nun das Phänomen weiter untersuchen und hoffen mit ihrem Ansatz auch weitere Ozeanwelten im Weltraum identifizieren zu können. Das Verständnis der Quelle für eine solche Wärme soll auch Aufschlüsse über die Entwicklung und Bewohnbarkeit solcher Welten geben.