Science

Kollabiertes Magnetfeld hatte massive Auswirkungen auf die Erde

Forscher der University of South Wales in Australien haben nachgewiesen, dass der temporäre Zusammenbruch des Erdmagnetfelds zu einem extremen Klimawandel geführt hat. Auf das Event können auch Veränderungen des menschlichen Verhaltens sowie Massenaussterben über Hunderte Jahre zurückgeführt werden.

Das Wechseln der Pole ist als Laschamp-Ereignis, hatte zu diesem Zusammenbruch geführt. Nun wissen Forscher, dass es sich vor 42.000 Jahren ereignete und 800 Jahre andauerte. Während dieser Periode war die Erde nicht vor kosmischer Strahlung geschützt, was unteranderem zu Gewitterstürmen, spektakulären Polarlichtern, erhöhter ultravioletter Strahlung und Klimaveränderungen führte.

Uralter Baum gibt Aufschluss

Den genauen Zeitpunkt konnten die Forscher anhand eines uralten konservierten neuseeländischen Kauri-Baums bestimmen. Dafür wurde die Radiokarbonmethode angewandt. Dabei wird in organischem Material der Anteil an radioaktiven C14-Atomen gemessen. Sie gaben Aufschluss darüber, wann ein sprunghafter Anstieg des Radiokarbons in der Atmosphäre stattgefunden hat. Diese Veränderungen haben die Bäume in ihren Ringen gespeichert.

Die Periode nach dem Laschamp-Ereignis wurde von den Forschern Adams Transitional Geomagnetic Event oder kurz „Adams Event“ getauft. Dabei bezieht man sich auf den Autor Douglas Adams, der in seinem Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“ die Antwort auf das Leben, das Universum und alles mit „42“ beantwortete. Im englischen Original wird das Hörbuch von Autor und Schauspieler Stephen Fry gesprochen, der nun auch für ein YouTube-Video den Adams Effekt erklärt. Der Look des Videos ist an die zugehörige BBC-Serie von 1981 angelehnt.

Während des Adams-Event hatte das Magnetfeld der Erde noch maximal 6 Prozent seiner ursprünglichen Stärke, sagt der Wissenschaftler Chris Turney in einem Statement. „Wir hatten im Grunde gar kein Magnetfeld mehr – unser Schild gegen kosmische Strahlung war weg“.

Sonnenschutz und Umzug in die Höhle

Ungefilterte Strahlung aus dem All habe laut Turney dafür gesorgt, dass Luftpartikel in der Erdatmosphäre ionisierten. Dabei werden Elektronen entfernt. Diese ionisierte Luft habe die Ozonschicht nahezu „gebraten“ und so für Klimaveränderungen gesorgt. Diese Veränderungen können auch an früheren Beobachtungen abgelesen werden. So fällt das Aussterben der australischen Megafauna in diesen Zeitraum.

Die Menschen zogen aufgrund der erhöhten UV-Strahlung in Höhlen

Auch Höhlenmalerei scheint das Ereignis zu dokumentieren. Die Forscher vermuten, dass sich die frühen Menschen in unterschiedlichen Teilen der Welt durch das Adams Event vermehrt Behausungen gesucht haben. Möglicherweise habe man Schutz vor dem Anstieg von ultravioletter Strahlung gesucht. „Das könnte auch eine vermehrte Verwendung von Sonnenschutzmitteln aus rotem Ocker erklären“, schreiben die Forscher. Ihr Paper ist in der Fachzeitschrift Science erschienen.

CO2-Emissionen reduzieren

Die Forscher warnen eindringlich davor, dass die nächste Umpolung katastrophale Konsequenzen hätte. „Würde heute ein ähnliches Ereignis stattfinden, wären die Folgen für die moderne Gesellschaft riesig. Die kosmische Strahlung würde unser Stromnetz und unsere Satellitennetzwerke zerstören“, erklärt Alan Cooper, Mitautor der Studie.

Man müsse dringend die Kohlenstoff-Emissionen reduzieren, bevor wieder eine Umpolung stattfindet oder es eine extreme Veränderung der Sonnenaktivität gibt. Die hohen Kohlenstoff-Werte in der Atmosphäre könnten sonst zu einer extremen Beschleunigung des Klimawandels führen.

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