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Lockheed will Mars-Mission der NASA retten

Nachdem die NASA mit extremen Budgetkürzungen klarkommen muss und Russland ausgestiegen ist, stehen die Pläne für das Mars Sample Return auf der Kippe. Jetzt will der US-Rüstungskonzern Lockheed Martin einspringen – und den Transport der für wesentlich weniger Geld übernehmen. Das geht aus einer Aussendung des Unternehmens hervor. 

Das Ziel der Mission von NASA und ESA ist, Gesteins- und Bodenproben vom Mars zur Erde zu bringen und somit unter anderem herauszufinden, ob der Rote Planet jemals Leben beherbergt hat.

Probensammlung bereits im Gange

Der Rover Perseverance ist bereits unterwegs und sammelt Proben, während er die Oberfläche des Planeten erkundet. Diese lässt Perseverance in kleinen, zylinderförmigen Containern am Marsboden zurück. Später soll ein spezieller Lander die Proben am Boden abholen, die Perseverance ablegt. Dann soll der Lander die Proben zu einer kleinen Rakete namens Mars Ascent Vehicle (MAV) bringen, die sie ins Marsorbit befördert. Hier würden die Proben dann an den Earth Return Orbiter übergeben, der sie zur Erde transportiert.

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Wegen der finanziellen Engpässe durch die Budgetkürzungen muss die amerikanische Weltraumorganisation überlegen, welche Missionen sie streichen könnte. Ein Kandidat, der dem Sparregime zum Opfer fallen könnte, ist der milliardenschwere Probentransport.

Die an der Mission beteiligten Ingenieure sind aber weiterhin davon überzeugt, dass der Transport der Proben 2028 doch noch gelingen könnte – vorausgesetzt, dass jemand die 7 Milliarden bereitstellt, die ursprünglich Russland hätte beisteuern sollen.

Günstigeres Angebot 

Lockheed Martin will nun einspringen und den Rücktransport der Probe für nur 3 Milliarden Dollar übernehmen. Der Rüstungskonzern ist der Ansicht, dass er dafür sein Wissen aus früheren Missionen nutzen kann – falls das Vorhaben wider Erwarten mehr als 3 Mrd. kosten würde, will er selbst für die Mehrkosten aufkommen.

Der günstigere Probentransport soll nach Lockheeds Vorstellung durch günstigere Raumfahrzeuge ermöglicht werden. Statt des Sample Retrieval Landers der NASA soll Lockheeds InSight-Lander zum Einsatz kommen. 

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Kleinere Raumfahrzeuge 

Außerdem würde das Unternehmen ein kleineres MAV einsetzen, das 250 bis 300 kg statt der zuvor geplanten 500 kg wiegen würde und eine Probe mit 5 kg transportieren könnte.

Für den Rücktransport zur Erde will Lockheed ein kleineres Earth Entry System (EES) verwenden, das leichter ist als aktuelle Systeme. Bei diesem will Lockheed sich von den NASA-Missionen Genesis, Stardust und OSIRIS-REx inspirieren lassen, bei denen bereits ähnliche Technologien zum Einsatz kamen.

Weiters will Lockheed sparen, indem es den Lander kostengünstiger zum Mars bringt. Konkret will der Rüstungskonzern die Reisestufe der entsprechenden Rakete bauen, die mit einem speziellen Hitzeschutzschild namens „Aeroshell“ ausgestattet wäre, damit sie den Eintritt in die Atmosphäre des Mars übersteht.

Privatisierung der Raumfahrt

Lockheed sieht in der Probenrückbringung nicht nur ein lohnendes Geschäft, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Wissenschaft. Man habe bereits 50 Jahre Erfahrung mit solchen Missionen und könne sie deshalb technisch und finanziell meistern, sagt Whitley Poyser, Lockheeds Direktor für Weltraumforschung. Gleichzeitig werde damit „der Bedarf an staatlicher Aufsicht reduziert“.

Ob die NASA das Angebot von Lockheed schlussendlich annimmt, ist noch nicht entschieden. Die endgültige Entscheidung über den Aufbau und Finanzierung der Mission wird die Organisation voraussichtlich 2026 treffen. Aber zumindest gilt Lockheeds Angebot derzeit als Möglichkeit gesehen, wie die das Vorhaben trotz der Budgetkürzungen doch noch gelingen könnte. 

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