Riesiges Wasservorkommen unter Grand Canyon am Mars gefunden
Laut neuesten Erkenntnissen der Europäischen Weltraumorganisation ESA befinden sich “signifikante Mengen an Wasser” im Valles Marineris, dem “Grand Canyon” des Roten Planeten. Das neu entdeckte Wasservolumen versteckt sich unter der Oberfläche des Mars und wurde vom ExoMars Trace Gas Orbiter (TGO) entdeckt, der aktuell den Planeten umkreist. Möglich wurde es mit dem Neutronendetektor FREND (Fine Resolution Epithermal Neutron Detector). Jener kartografiert den Wasserstoff im obersten Meter des Marsbodens. Das wasserreiche Gebiet hat in etwa die Größe der Niederlande, wie es heißt.
„Wir haben festgestellt, dass ein zentraler Teil von Valles Marineris voller Wasser ist – viel mehr Wasser, als wir erwartet hatten”, sagt Igor Mitrofanov vom Weltraumforschungsinstitut der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er ist Hauptautor der neuen Studie und oberster Wissenschaftler des FREND.
Üblicherweise in Polarregionen
Laut ESA findet man das meiste Wasser üblicherweise in den Polarregionen des Planeten. In Äquatornähe findet man kein freiliegendes Wassereis, da dort die Temperaturen nicht kalt genug sind, um es stabil zu halten. Jedoch könnte dort tiefere Wasserspeicher existieren, die von Staub bedeckt sind.
„Mit TGO können wir bis zu einem Meter unter die Staubschicht schauen und sehen, was wirklich unter der Marsoberfläche vor sich geht – und vor allem wasserreiche ‚Oasen‘ lokalisieren, die mit bisherigen Instrumenten nicht entdeckt werden konnten“, sagt Mitrofanov. Er vergleicht das Vorkommen mit den Permafrostgebieten der Erde. Auch dort verbleibt Wassereis aufgrund der konstant niedrigen Temperaturen dauerhaft unter trockenem Boden.
Wasserstoff
„FREND hat ein Gebiet mit einer ungewöhnlich großen Menge an Wasserstoff im Valles-Marineris-Canyon-System enthüllt: Angenommen, der Wasserstoff, den wir sehen, ist in Wassermoleküle gebunden, scheinen bis zu 40 Prozent des oberflächennahen Materials in dieser Region Wasser zu sein”, wird Mitrofanov von der ESA zitiert.
„Dieser Befund ist ein erstaunlicher erster Schritt, aber wir brauchen mehr Beobachtungen, um sicher zu wissen, mit welcher Form von Wasser wir es zu tun haben“, fügt Håkan Svedhem, Koautor der Studie hinzu. Unabhängig davon würden die Ergebnisse eindrucksvoll die Fähigkeiten der TGO-Instrumente zeigen. Das entdeckte Wasserreservoir sei auch für künftige Missionen leicht nutzbar, wie Svedhem anfügt. Die Studie ist im Fachmagazin Science Direct erschienen.