Science

Rover findet Hinweise für uralten Ozean am Mars

Der chinesische Rover Zhurong ist vor 3 Jahren auf der Oberfläche des roten Planeten gelandet. Seither hat er zahlreiche Informationen über den Mars gesammelt und zur Erde geschickt. Eine Analyse dieser Daten lässt nun aufhorchen. 

Forscher der Hongkong Polytechnic University wollen mehrere Hinweise gefunden haben, die als Beweise für einen antiken Mars-Ozean herhalten sollen. Ein anderer Wissenschafter ist allerdings skeptisch. 

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Mars-Rover in Küstenregion unterwegs

Die Theorie, dass der Mars einmal von einem oder mehreren riesigen Ozeanen bedeckt war, ist nicht neu. Dafür gibt es bereits zahlreiche Anhaltspunkte. Ein stichhaltiger Beweis wurde jedoch noch nicht ins Feld geführt. Das wollen die Forscher rund um den Studienleiter Bo Wu auch gar nicht. 

In ihrer Analyse zeigen sie Hinweise, die auf ein längst ausgetrocknetes Gewässer hindeuten. Der Zhurong-Rover soll zudem in einer Region unterwegs gewesen sein, in der es früher einmal eine Küste gegeben haben könnte, heißt es in der Studie, die in der Fachpublikation Scientific Reports veröffentlicht wurde.

Die Forscher berufen sich auf löchrige Kegel, Rinnen und Ströme, die der chinesische Rover entdeckt hat. Bereits frühere Forschungen sind zu dem Ergebnis gekommen, dass solche Merkmale unter anderem von Schlammvulkanen stammen könnten. Diese bildeten sich oft in Gebieten, in denen es Wasser oder Eis gab.

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Die Phasen einer möglichen Küste eines früheren Mars-Ozeans

Der Ursprung des Lebens

Daten des Rovers sowie Satellitendaten würden allerdings darauf hinweisen, dass sich in der Nähe dieser Schlammvulkane einst eine Küste befand, so die Forscher. Dieser soll vor ungefähr 3,7 Milliarden Jahren entstanden sein. Im Laufe der Zeit soll das Wasser gefroren sein, wodurch sich die Küstenlinie bildete, bevor die Wassermassen vor 3,4 Milliarden Jahren verschwunden sind. 

Solche Ozeane sollen auf der Erde die Geburtsstätte des Lebens sein. Deswegen ist ein möglicher früherer Mars-Ozean von zentraler Bedeutung. Denn auch dort könnte in den Ozeanen auf ähnliche Weise Leben entstanden sein. 

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Forschungsergebnisse werden skeptisch aufgenommen

Der Wissenschaftler Benjamin Cardenas, der sich ebenso mit den Mars-Ozeanen beschäftigt, beäugt die Studie jedoch mit einem skeptischen Blick, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur AFP festhält. Er meint, die Hongkonger Forscher hätten bei der Analyse der Oberflächenmerkmale die Erosion auf dem Mars zu wenig berücksichtigt. 

Laut Cardenas hätte der Wind am Mars sowie die dadurch herumgewirbelten Sedimente die in der Studie beschriebenen Strukturen längst vernichtet. Er geht zwar auch davon aus, dass es auf dem Mars einen Ozean gegeben hat, die genannten Beweise seien für ihn aber wenig stichhaltig.

Die chinesischen Forscher betonen auch, dass ihre Erkenntnisse "nicht definitiv beweisen, dass es einen Ozean auf dem Mars gab". Um ganz sicher zu sein, müssten Marsgesteinsproben auf die Erde gebracht werden, damit man sie untersuchen könnte.

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