Beschossener Asteroid ändert Umlaufbahn: NASA weiß nicht, warum
Am 26. September 2022 wurde erfolgreich ein Asteroid beschossen. Bei der DART-Mission rammte eine Sonde Dimorphos, den Begleiter des größeren Asteroid Didymos.
Das Ziel war die Umlaufbahn von Dimorphos rund um Didymos zu verkürzen. Dies ist der von der Erde aus zu beobachtende Beweis, dass ein Beschuss eines Asteroiden dessen Flugbahn verändern kann. Mit dieser Methode könnten zukünftig Asteroiden abgelenkt werden, die einen Crashkurs auf die Erde haben.
Das Experiment hat geklappt –zu gut. Ursprünglich hatte die NASA berechnet, dass die 12-stündige Umlaufzeit durch die Rammattacke um 10 Minuten reduziert wird. Tatsächlich waren es aber 33 Minuten. Wie jetzt beobachtet wurde, bleibt es nicht dabei. Dimorphos wird bei seinen Umrundungen schneller.
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Schulklasse liefert neue Erkenntnisse zu Dimorphos
Wie NewScientist berichtet, wurde das von einem Highschool-Lehrer in Kalifornien entdeckt. Jonathan Swift beobachtete mit seinen Schüler*innen das Asteroidenpaar, mit dem Schul-Observation. Dabei stellte er fest, dass die Umlaufzeit weiter gesunken ist. In einer Zeitspanne von 20 bis 30 Tagen nach dem Einschlag, sei die Umlaufzeit um eine weitere Minute kürzer geworden.
Zusammen mit den Schüler*innen überprüfte er die Daten mehrfach und kam zum Schluss, dass die Beobachtung korrekt ist. Diesen Sommer präsentierte er die Erkenntnisse bei einer Veranstaltung der American Astronomical Society.
Ursache für kürzere Umlaufzeit ist unbekannt
Weder von der NASA, ESA noch anderen Astrom*innen gibt es derzeit eine eindeutige Erklärung dafür. Eine Theorie ist, dass Dimorphos nach dem Beschuss zu taumeln begonnen hat. Dies würde zu einer unregelmäßigen Umlaufbahn führen. In diesem Fall müsste die Umlaufzeit aber nicht konstant kürzer werden, sondern hätte bei den mehreren Beobachtungen und Messungen auch mal wieder länger werden müssen.
Eine andere Theorie besagt, dass die Gesteinsbrocken, die beim Aufprall von der Oberfläche von Dimorphos weggeschleudert wurden, etwas damit zu tun haben könnten. Einige davon könnten nach dem Beschuss wieder zurück auf die Oberfläche von Dimorphos gefallen sein, bzw. könnte der Asteroid sie gerammt haben, weil sie in seine neue Umlaufbahn geflogen sind. Diese Ministöße, verglichen mit dem DART-Aufprall, könnten Dimorphos‘ Umlaufbahn weiter verändert haben.➤ Mehr lesen: NASA-Asteroidenbeschuss löste Weltraumfelslawine aus
HERA besucht die Asteroiden im Jahr 2026
Klarheit darüber wird es vermutlich erst 2026 geben – vorausgesetzt, die Folgemission HERA startet wie geplant im Oktober 2024. Die Raumsonde der ESA wird zu dem Asteroidenpaar fliegen, um präzise Daten zu sammeln. Verläuft alles Plan, kommt HERA Ende Dezember 2026 bei den Asteroiden an und wird sie 6 Monate beobachten.
Mit den gesammelten Daten soll herausgefunden werden, wie stark die Umlaufbahn von Dimorphos tatsächlich beeinflusst wurde. Das ist wichtig für zukünftige Missionen, um zu berechnen, wie ein potenziell gefährlicher Asteroid getroffen werden muss, damit er abgelenkt wird und die Erde verfehlt.