Science

NASA forscht an Amphibienflugzeug für den Titan und Mond-Pipelines

Von neuen Raketenantrieben über Sauerstoff-Pipelines im All bis hin zu Flugzeugen, eigens angefertigt für den Saturnmond Titan. Die 14 Projekte, welche die NASA im Rahmen des NIAC-Programms (NASA Innovative Advanced Concepts) fördert, klingen wie Zukunftsmusik. Tatsächlich könnten sie mit einer Finanzspritze der US-Weltraumbehörde aber bald Realität werden. Diese erkennt den Forschungsteams Zuschüsse in Höhe von je 175.000 US-Dollar zu, "um für die Zukunft der Weltraumforschung gewappnet zu sein", wie NASA-Administrator Bill Nelson in einer Presseaussendung zitiert wird.

Amphibien-Flugzeug am Saturnmond

Eines der wahnwitzigsten Projekte des NIAC-Programms ist wohl AirTitan. Das autonome Flugzeug (siehe Titelbild) soll den Saturnmond Titan erkunden. Es könne sich laut Erfinder Quinn Morley sowohl in der dichten Atmosphäre des Titan bewegen als auch in den Methanseen des Himmelskörpers. 

Titan ist für die NASA von großem Interesse, da er organische Verbindungen beherbergt und sogar für eine künftige Besiedelung in Betracht gezogen wird. Das AirTitan-Flugzeug soll daher die komplexe Atmosphäre des Mondes untersuchen und Flüssigkeitsproben auf der Oberfläche sammeln. 

Pipeline am Südpol des Mondes

Im Rahmen der kürzlich gestarteten Artemis-Mission will die NASA wieder Menschen auf den Mond bringen. Sogar eine Mondbasis soll in naher Zukunft entstehen. Dieses Vorhaben stellt die Raumfahrtbehörde allerdings vor Versorgungsherausforderungen. Sie will Sauerstoff für Astronaut*innen aus Monderde und Eis vom Südpol des Erdtrabanten gewinnen. Mit Rovern soll das Material zu der Basis gelangen.

Peter Curreri von der texanischen Firma Lunar Resources will diesen Transport kosteneffizienter und zeitsparender machen. Für die Entwicklung seiner Idee erhielt er einen NIAC-Zuschuss. Anstelle von Rovern, soll der Sauerstoff über Pipelines zu den Astronaut*innen gelangen. So hätten sie ständigen Zugang zu Sauerstoff. "Eine Mondpipeline wurde noch nie verfolgt. Sie wird den Betrieb auf der Mondoberfläche für das Artemis-Programm revolutionieren und Kosten und Risiken reduzieren", sagt Curreri.

Sauerstoffpipeline am Südpol des Mondes

Neuer Antrieb für schwere Raumschiffe 

Ein weiteres Projekt, das die NASA fördert, ist der sogenannte "Pellet-Beam"-Antrieb. Damit sollen Raumfahrzeuge unser Sonnensystem und sogar den interstellaren Raum erkunden können, erklärt sein Erfinder Artur Davoyan. Mittels Lasern werden mikroskopisch kleine Partikel in Bewegung versetzt. So entsteht ein Strahl, der dann Raumschiffe antreibt.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Antriebskonzepten ermögliche der Pellet-Beam den Transport besonders schwerer Raumfahrzeuge, was laut Davoyan "den Umfang der möglichen Missionen erheblich erweitert". Sein Antrieb könne Vehikel in weniger als einem Jahr zu den äußeren Planeten unseres Sonnensystems verfrachten.

Der Pellet-Beam-Antrieb soll die Raumfahrt revolutionieren. 

Umsetzung in mehreren Phasen

Neben diesen 3 Projekten, fördert die NASA etwa Satelliten-Megakonstellationen oder Ziegelsteine aus Pilzen, die am Mars wachsen können.

Die Umsetzung aller Vorhaben verläuft in 2 Phasen. "Die NIAC-Studien der ersten Phase helfen der NASA festzustellen, ob die futuristischen Ideen [...] neue Missionen ermöglichen könnten", so Michael LaPointe, Programmleiter der NIAC. Sind die Studien von Erfolg gekrönt, folgt Phase 2. Hier stellt die NASA den Forscher*innen mehr Mittel zur Verfügung, mit denen sie innerhalb von 2 weiteren Jahren ihre Konzepte weiterentwickeln sollen. 

Bei den NIAC-Zuschüssen achtet die Raumfahrtbehörde in der Regel darauf, ein breites Spektrum an Konzepten zu fördern. Alle 14 Projekte befänden sich, so die NASA, derzeit in einem sehr frühen Entwicklungsstadium und werden nicht als offizielle Missionen geführt. 

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