Neuartiger Uranabbau in China soll Durchbruch für Kernenergie sein
Uranabbau ohne Tunnelgraben und ohne Umweltverschmutzung am Fundort – genau das ist der China National Nuclear Corporation (CNNC) nach eigenen Angaben gelungen, wie die South China Morning Post (SCMP) berichtet. Vor einem Jahr war das „National No 1 Uranium“-Projekt in der Inneren Mongolei angelaufen, nun ist das erste dort produzierte Fass mit Uran präsentiert worden.
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Die Sandstein-Uran-Vorkommen in der Inneren Mongolei galten lange als wirtschaftlich unrentabel, weil das poröse Material den Abbau schwierig macht. In der Vergangenheit wurde Uran deshalb hauptsächlich aus den Vulkan- und Granit-Ablagerungen in der Provinz Jiangxi im Südosten des Landes gewonnen.
„Systematischer technologischer Sprung“
Mit chemischer Extraktion (in situ leaching) wird nun auch das Uran aus Sandstein gut nutzbar. Ein CNNC-Ingenieur bezeichnete das neuartige Verfahren gegenüber der SCMP als „systematischen technologischen Sprung“.
Die neue Anlage in der Inneren Mongolei wurde innerhalb eines einzigen Jahres gebaut. Sie nutzt eine wässrige Kohlendioxid-Sauerstoff-Lösung, um Uranmineralien im unterirdischen Erz aufzulösen. Im Gegensatz zu anderen Methoden – etwa Säure- oder Alkali-Auswaschung – kommt es dabei aber zu keiner Umweltverschmutzung, heißt es seitens des Betreibers: „Kein Tunnelbohren, kein ökologischer Schaden und kein radioaktiver Abfall.“
Chemische Extraktion
Laut SCMP ist China nach den USA der zweite Staat auf der Welt, der diese Technologie einsetzt. Sie soll die verfügbaren Uran-Ressourcen quasi verdreifachen. 2023 hat China 10 neue Uran-Lagerstätten mit einem Vorkommen von 2,8 Millionen Tonnen bekanntgegeben, 6 davon in der Inneren Mongolei.
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Die chemische Extraktion von Uran soll nach dem Pilotprojekt möglichst schnell auch an anderen chinesischen Lagerstätten genutzt werden. Denn das Land will bis 2040 seine Atomkraft-Kapazitäten auf insgesamt 200 Gigawatt verdreifachen. Ende 2024 hatte China 58 Kernkraftwerke in Betrieb, seit 2022 wurden jährlich jeweils 10 weitere genehmigt.