Science

Nobelpreisträger Zeilinger: "Danke auch an den Steuerzahler"

"Der Ottonormalverbraucher gibt es fast keine konkreten Anwendungen", beschrieb der Österreicher Anton Zeilinger seine Forschung am Dienstag vor Journalist*innen. Zeilinger ist einer von 3 Quantenforschern, die heuer mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet werden.

Dennoch findet sich Quantenphysik langsam auch in praktischen Lösungen, wie etwa der Quantenverschlüsselung. Dadurch lässt sich etwa ein Kommunikationssignal so stark verschlüsseln, dass es ohne richtigen Schlüssel nicht zu knacken ist. Und auch Quantencomputer werden immer besser, kommen bisher aber nur bei sehr speziellen Problemen zum Einsatz.

Dank an Familie und an Steuerzahler*innen

Die Theorielastigkeit seiner Forschung macht Zeilinger allerdings nichts aus. Gerade am Anfang seiner Karriere sei er mehrmals von Journalist*innen gefragt worden, wofür seine Forschungen gut seien. „Ich antwortete: Ich kann Ihnen ganz stolz sagen, das ist für nichts gut“, schmunzelte Zeilinger.

Seinen Auftritt in der Öffentlichkeit nutzte Zeilinger, um sich bei seinem Umfeld zu bedanken. „Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre das nicht möglich gewesen“, ist der 77-Jährige überzeugt. Ein „Danke“ hatte er auch für die österreichischen Steuerzahler*innen übrig: „Ich konnte schon sehr früh die Dinge in der Physik machen, die mich interessiert haben.“

"Positiv geschockt"

Als erste Reaktion sei Zeilinger „sehr überrascht“ und „positiv geschockt“ vom Anruf des Nobelpreis-Komitees gewesen. Beim Interview im Ludwig-Boltzmann-Hörsaal der Fakultät für Physik der Universität Wien zeigte sich der „Herr Professor“ bodenständig.

Eigentlich hätte er heute gar nicht gestört werden wollen, um weiter an seinen Papers zu arbeiten. Seine Assistentin teilte ihm aber mit, dass eine Frau am Telefon bestehen würde, mit ihm zu sprechen. Die Telefonnummer sei dabei aus Schweden gewesen.

Frühes Interesse an Naturwissenschaften

Seine Liebe für Naturwissenschaften wurde Zeilinger quasi in die Wiege gelegt, sein Vater war Professor an der Universität für Bodenkultur in Wien. Doch auch ein Lehrer in der Oberstufe habe ihn deutlich geprägt: „Er konnte einem das Gefühl geben, als hätte man Einsteins Relativitätstheorie verstanden“, erzählt der Nobelpreisträger. „Von 20 oder 22 Schülern in der Klasse haben insgesamt 5 Physik studiert.“

Was Zeilinger mit dem Preisgeld in Höhe von immerhin rund 300.000 Euro anfangen wird, wisse er noch nicht. „Ich habe eine Familie mit Kindern und Enkelkindern, da werden sich schon Möglichkeiten finden“, ist er überzeugt. 

Nicht extra zum Friseur

Für Lacher sorgte am Ende der Pressekonferenz noch ein Gerücht, das seit Jahren an der Uni Wien herumgeht. So soll sich Zeilinger jedes Jahr vor Bekanntgabe des Nobelpreises die Haare schneiden lassen, um bei eventuellen Pressekonferenzen ordentlich auszusehen. Der 77-Jährige konnte darüber nur lachen - sein letzter Haarschnitt liegt bereits 3 Wochen zurück.  

Der letzte Physik-Nobelpreis für Österreich ist übrigens bereits eine ganze Weile her: Er wurde 1945 an Wolfgang Pauli für das sogenannte Pauli-Prinzip verliehen - ein physikalisches Gesetz, das sich ebenfalls in der Quantenphysik auswirkt.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!