Rätselhafte magnetische Anomalie über schlafendem Vulkan entdeckt
Der malerische Rotorua-See auf der Nordinsel Neuseelands ist vor etwa 220.000 Jahren nach einem gigantischen Vulkanausbruch entstanden. Der Vulkan, der unter dem See liegt, ruht heute zwar, sein hydrothermales System ist aber weiterhin aktiv.
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Forscher*innen des GNS Science Institutes haben den Boden des Rotorua-Sees genau unter die Lupe genommen. Sie konnten dort nicht nur wärmeres Wasser, sondern auch eine merkwürdige "magnetische Anomalie" entdecken.
Ihre neu angefertigte Karte offenbart Tausende kleine Krater am Seeboden, wobei die größten einen Durchmesser von 50 Metern haben. Diese Krater sind charakteristisch für einen historischen Gasaustritt. In der Vergangenheit dürften Gasblasen aus dem Erdinneren aufgestiegen sein und dabei das Sediment des Seebodens gestört haben. Obwohl kein Gas mehr austritt, kann man die Hitze, die von diesen Kratern ausgeht, immer noch messen.
Unerwartet "unmagnetisches" Vulkangestein
Magnetische Messungen zeigten ein weiteres Phänomen. Vulkangestein besteht typischerweise aus Magnetit, der sich, wie der Name schon sagt, leicht magnetisieren lässt und sich typischerweise am Erdmagnetfeld ausrichtet.
Forscher Claude de Ronde und sein Team stellten allerdings fest, dass das Gestein am Meeresboden überhaupt nicht die magnetischen Eigenschaften aufweist, die man davon erwartet. Das scheint mit den Wärmeströmungen unter dem See zusammenzuhängen, wie die Forscher*innen schlussfolgern.
Heißes Wasser kann Magnetit nämlich in ein anderes Mineral namens Pyrit umwandeln, das kein magnetisches Signal hat, sich also nicht magnetisieren lässt. Besonders häufig tritt dieses Mineral im südlichen Teil des Sees auf, wo auch die Hitzeentwicklung am größten ist.
Das Wasser am Meeresboden hat im Schnitt dennoch kühle 14 Grad Celsius, da der See so groß ist, dass das kältere Oberflächenwasser der Hitze von unten entgegenwirkt. "Niemand, der im See schwimmt, würde es bemerken, aber mit Instrumenten können wir es messen", sagt de Ronde gegenüber LiveScience.