Das passiert 2024 in der Raumfahrt
Das Raumfahrtjahr 2024 wird vor allem von mit Spannung erwarteten Raketenstarts gepägt: Der 2. Flug der riesigen SLS-Rakete der NASA steht an, der Jungfernflug von Ariane 6 sowie Erstflüge vielversprechender Start-ups werden erwartet.
Rückkehr zum Mond: Artemis 2
Nach dem erfolgreichen Start der ersten, unbemannten Artemis-Mission in Herbst 2022, wird die NASA im November 2024 erstmals Menschen zum Mond schicken. Die 4-köpfige Crew aus Astronaut*innen der NASA und CSA (Kanada) wird mit einer SLS-Rakete starten. Danach fliegen sie im Orion-Raumschiff innerhalb von 8 Tagen zum Mond, umkreisen ihn und kehren dann wieder zurück.
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Funktioniert alles wie geplant, könnten bereits 2025 mit Artemis 3 die ersten Menschen auf dem Mond landen – davon könnte eine Person aus Europa stammen. Da die ESA mit dem Europäischen Servicemodul (ESM) den Antrieb, die Klimaanlage und die Strom-, Wasser- und Atemluftversorgung liefert, könnte sie sich einen Platz auf dem Flug sichern.
Raus aus der Launcher-Krise: Ariane 6
Der aktuelle Plan, die neue europäische Schwerlastrakete Ariane 6 erstmals abheben zu lassen, ist mit Vorsicht zu genießen. Immer wieder wurde der Jungfernflug verschoben. Zwar musste ein Härtetest am 7. Dezember abgebrochen werden, allerdings sollen die letzten Tests nach Plan verlaufen sein.
Sollte der Flug wie aktuell geplant zwischen 15. Juni und 31. Juli vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou, Französisch-Guyana, stattfinden, wäre das eine enorme Erleichterung für die europäische Raumfahrt.
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Die letzte Ariane 5 startete im April, seither steht Europa ohne Rakete da. Auch die neue Vega-C macht Probleme und wird frühestens Ende November 2024 wieder abheben. Die letzte Vega, die Vorgängerin der Vega-C, soll im September den Satelliten Sentinel-2C ins All bringen.
Premieren für Start-ups
The Exploration Company, ein Raketen-Start-up aus Frankreich und Deutschland, will seine Raumkapsel Nyx erstmals in den Weltraum schicken und den Wiedereintritt testen. Das modulare Raumschiff soll wiederverwertbar sein und künftig auch im Orbit betankt werden können.
Die Rocket Factory Augsburg (RFA) will 2024 nicht nur ihren Jungfernflug durchführen, sondern Ende des Jahres bereits ein zweites Mal starten. Der erste Start könnte eine doppelte Premiere werden. Er soll am schottischen Weltraumbahnhof SaxaVord stattfinden und könnte diesen einweihen.
Mit Isar Aerospace soll ein weiteres deutsches Raketen-Start-up seinen ersten Start im Jahr 2024 durchführen. Die Rakete Spectrum soll vom umstrukturierten Weltraumbahnhof Andøya Space in Norwegen starten. Ursprünglich sollte der Start Ende 2023 startfinden, das wurde aber verschoben. Ein festes neues Datum gibt es noch nicht.
HERA-Asteroidenabwehr
Die zweite Hälfte der DART-Mission der NASA und ESA beginnt im Oktober 2024. Nachdem die DART-Sonde wie geplant den Asteroidenmond Dimorphos getroffen hat, soll die Hera-Mission die Auswirkungen dieses geplanten Aufpralls untersuchen.
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Ziel der gemeinsamen Mission ist es, einen Abwehrplan zu entwickeln, sollte ein Asteroid auf die Erde zusteuern. Die Analyse wird zeigen, ob mit einem solchen Manöver ein für die Erde bedrohlicher Asteroid von seiner gefährlichen Flugbahn abgelenkt werden kann.
Europa Clipper startet Richtung Jupitermond
Die NASA-Raumsonde Europa Clipper wird voraussichtlich im Oktober 2024 zum Jupitermond Europa starten. Ziel ist es, dort nach Hinweisen auf Leben zu Suchen. Europa hat eine dichte Eisschicht. Mit Instrumenten wie Spektrometern und einem Radar sollen die Atmosphäre, die Oberfläche und das, was unter der Eisdecke liegt, untersucht werden.
Ziel ist es herauszufinden, ob sich darunter ein Ozean befindet und wie tief dieser ist. Zusätzliche Instrumente können den Salzgehalt bestimmen, sowie die Verteilung weiterer Stoffe, etwa organische Moleküle - und damit bestimmen, ob Leben auf dem Eismond möglich wäre. Mehrere Kameras werden außerdem Fotos mit einer Auflösung von 50 Metern pro Pixel von der Oberfläche machen. So sollen über 90 Prozent von Europa abfotografiert werden.
Techniktest für Synchronflug: Proba-3
Mit Proba-3 wird die ESA eine Technik-Demonstration fortführen, bei der 2 Satelliten im Formationsflug um die Erde kreisen. Dabei wird ein Koronograf, also ein Instrument zum Beobachten der Sonnenkorona, auf 2 Satelliten verteilt. Koronografen blenden die Sonne oder einen sehr hellen Stern normalerweise mithilfe einer sogenannten Okkulterscheibe ab, so als halte man die Hand schützend vor die Augen, um etwas in der Ferne zu sehen, das sonst von der Sonne überstrahlt wird.
Proba-3 wird stattdessen einen Satelliten nutzen, um die Sonne auszublenden und nur die Korona zu untersuchen. Die beiden Satelliten sind 144 Meter voneinander entfernt und müssen dafür in perfekt synchroner Flugbahn sein. Der Spielraum beträgt einen Millimeter.
Blockt der Satellit erfolgreich die Sonne, kann das Teleskop ASPIICS an Bord des anderen Satelliten die Sonnenkorona mit einer Genauigkeit messen, wie sie sonst nur bei einer Mondfinsternis möglich ist - und das fast täglich. Damit kann das Instrument einen wesentlichen Beitrag zur Untersuchung des Weltraumwetters liefern. Geplant ist der Start der Mission Proba-3 für Anfang 2024.
Satellitennetzwerk Galileo
2024 sollen die letzten 10 Satelliten der Galileo-Konstellation gestartet werden. Das Satellitennetzwerk der EU ist genauer als die Konkurrenz GPS, GLONASS und Beidou. Mit den letzten Starts wird die erste Generation des Netzwerks abgeschlossen sein.
Aktuell wird das schon von 4 Milliarden Menschen weltweit genutzt – für Forschung aber auch im Verkehr, bei Zügen, in der Schifffahrt, Landwirtschaft und bei Rettungseinsätzen. Mit Abschluss der ersten Konstellation arbeitet man bereits an der zweiten Generation, die die Leistung verbessern soll.
Die Ozeane im Blick mit PACE
Die NASA-Mission Plankton, Aerosol, Cloud, Ocean Ecosystem (PACE) soll die Gesundheit der Weltmeere untersuchen. Der Satellit sammelt u.a. Daten zu Verfärbungen des Meeres aber auch zum Austausch von CO2 zwischen den Meeren und der Erdatmosphäre.
Die PACE-Daten sollen unter anderem schädliche Algenbildung zeigen und das Wachstum von Phytoplankton. Das sind Einzeller-Pflanzen, die an der Meeresoberfläche leben. Außerdem will man einen besseren Überblick über die Luftqualität bekommen.
Kurze Zeit lief die Mission Gefahr, durch die Budgetkürzungen unter Donald Trump gestrichen zu werden. Nun ist der Start für den 6. Februar 2024 geplant. An Bord ist auch Technologie aus Österreich: Beyond Gravity liefert den Navigationsempfänger, der die genaue Position des Satelliten bestimmt.