Science

Schockierende Entdeckung bei tiefstem Ozean-Tauchgang

Der Marianengraben im Pazifik gilt mit etwa elf Kilometer unter der Wasseroberfläche als tiefste Stelle der Erde. Dem US-Investor und Forscher Victor Vescovo ist es mit seinem Spezial-U-Boot eigenen Angaben zufolge gelungen, zwei Mal zu den tiefsten Punkten der Erde zu tauchen, die ein Mensch je besucht hat. Die Tiefen bei zwei der insgesamt fünf Tauchgängen im Pazifik betrugen 10.928 bzw. 10.927 Meter.

Als Rekord galt bisher 10.916 Meter, aufgestellt bereits im Jahr 1960 von den Ozean-Pionieren Don Walsh und Jacques Piccard. 2012 war Regisseur James Cameron in den Marianengraben getaucht und erreichte 10.908 Meter bei seinem Tauchgang. Vescovo führte die Rekordtauchgänge am 28. April und am 1. Mai 2019 allein durch. Drei weitere Tauchgänge zu wissenschaftlichen Zwecken folgten im Zeitraum 3. bis 5. Mai.

Schockierende Entdeckung

Die tiefsten jemals gemachten Ozean-Tauchgänge, bei denen auch einige neue Lebewesen entdeckt wurden, förderten allerdings auch eine schockierende Erkenntnis zutage. Selbst in elf Kilometer Tiefe ist menschlicher Müll zu finden. "Es ist nicht ganz klar, was es war, aber es war sicher von Menschenhand gemacht", berichtet der 53-Jährige. Als er mit seinem Spezial-U-Boot auf dem Grund des Marianengrabens unterwegs gewesen sei, habe er einen Gegenstand gesehen, der nicht natürlich aussah, sondern "scharfe Kanten" hatte.

Vescovo sagte, dass es bei seinen Missionen schwer gewesen sei, dem Müll unter Wasser zu entgehen: "Hoffentlich bringt es mehr Bewusstsein dafür, was wir in den Ozeanen tun. Das ist kein großer Mülleimer und wir sollten sie mit ein bisschen mehr Respekt behandeln." Mit seiner "Five Deeps Expedition" will der Amerikaner die fünf tiefsten Punkte der fünf Ozeane besuchen. Ausständig ist mittlerweile nur mehr der arktische Ozean, der im September 2019 bereist werden soll.

Wissenschaftlerin bestätigt Müllproblem

In solchen Tiefen auf Müll wie Plastikteile zu stoßen, sei auf jeden Fall realistisch, sagte Melanie Bergmann vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. Ähnliche Funde im Marianengraben habe es bereits zuvor gegeben. "Es ist bekannt, dass in der Region, nicht nur im Marianengraben selbst, sondern in diesem Teil des Pazifiks, auch durchaus Müll in der Tiefsee zu finden ist", sagte die Biologin. Mikroplastik sei dort auch schon nachgewiesen worden.

Technologisch seien solche Analysen extrem aufwendig. "Wir haben zwar enorme technologische Fortschritte gemacht, aber es ist immer noch sehr teuer." Plastik sei in der Tiefe generell keine Seltenheit. "Das beobachten wir in der Arktis auch - mit steigender Tendenz." Bergmann untersucht derzeit in einer Langzeitstudie die Mülldichte in der arktischen Tiefsee. "Wir machen jedes Jahr an der gleichen Stelle die gleichen Untersuchungen und haben einen starken Anstieg an Plastik festgestellt."

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