Science

Selbstfahrende Autos verhindern viel weniger Unfälle als vermutet

94 Prozent aller Autounfälle sind auf menschliches Versagen zurückzuführen. Mit diesem Fakt versuchen Autohersteller die Entwicklung ihrer autonomen Fahrzeuge zu bewerben. Auch Elon Musk gehört dazu. Wenn es nach ihm geht, ist der Tesla Autopilot schon in 5 Jahren soweit, dass der Fahrer nicht mehr auf die Straße achten muss.

Wenn also der Computer das Fahren übernimmt, sollten demnach 94 Prozent aller Unfälle vermieden werden. Das ist eine Falschannahme, sagt die IIHS. Die Non-Profit-Organisation, gefördert von den US-Autoversicherern, geht in einer Studie von einem deutlich geringeren Wert aus.

Nur ein Drittel weniger Unfälle

In ihrer Studie geht die IIHS von einer Zukunft aus, in der alle Autos auf der Straße selbstfahrend sind. Dennoch würde das die Unfälle um nur ein Drittel reduzieren. Dazu haben die Studienautoren über 5.000 Unfälle anhand ihrer Ursache untersucht und analysiert.

Zu dem Drittel, das verhindert werden kann, zählen Unfälle, bei denen der Fahrer abgelenkt oder seine Sicht behindert ist oder er Hindernisse auf der Straße zu spät erkennt. Außerdem zählen dazu Unfälle aufgrund von Alkohol oder Drogen am Steuer, Sekundenschlaf und medizinische Gründe, etwa ein Herzinfarkt.

Fehleinschätzungen

Die autonomen Fahrzeuge seien laut der Studie aber nicht in der Lage die restlichen Unfälle zu verhindern. Dazu zählen Fehleinschätzungen, etwa wie schnell ein anderes Fahrzeug fährt, zu schnelles Fahren für die herrschenden Straßenverhältnisse, fehlerhafte Ausweichmanöver und Fehler, die die anderen autonomen Autos machen. Die Studienautoren nennen in diesem Zusammenhang etwa Fahrräder und Fußgänger als Faktoren. Sie verweisen auf den tödlichen Unfall im Jahr 2018, bei dem ein selbstfahrendes Uber-Auto einen Fußgänger gerammt hatte.

Laut der Studie müssen selbstfahrende Autos anders programmiert werden, wenn in Zukunft mehr Unfälle verhindert werden sollen. Sie müssen sich immer an die Geschwindigkeitslimits halten und Straßenverhältnisse und Situationen so erkennen, dass sie bei Bedarf langsamer fahren, als erlaubt ist. Sie müssen also lernen vorausschauend zu fahren und sich, im Gegensatz zu den Menschen, auch daran halten.

Dies sei laut der Studie durchaus machbar, allerdings könnte das bei den Besitzern solcher Autos nicht gut ankommen. Diese würden wollen, dass das Auto ihren Vorstellungen nach selbstfährt, also den eigenen Fahrstil imitiert. Würde das nicht der Fall sein, könnten sie erst recht eingreifen und Unfälle verursachen. Hier liegt die Verantwortung bei den Autoherstellern, die Sicherheit statt den Wünschen des Fahrers zu priorisieren.

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