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Klimakrise macht schwere Regenfälle doppelt so wahrscheinlich

Durch die menschengemachte Klimakrise nehmen Extremwetterereignisse zu. Der jüngste Starkregen in Mitteleuropa dürfte ein Vorgeschmack dessen sein, was uns in Zukunft erwartet. Mittlerweile fällt durchschnittlich 7 Prozent mehr Regen als im vorindustriellen Zeitalter und die Wahrscheinlichkeit von schweren Regenfällen ist doppelt so hoch.

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Osten Österreichs besonders stark betroffen

Laut der GeoSphere Austria ist in Zukunft sogar eine weitere Steigerung der Regenmengen zu erwarten. Klimaforscher Klaus Haslinger arbeitete an einer Analyse der World Weather Attribution mit, die eine Studie der vergangenen Regenfälle durchführte. Das sind die wichtigsten Ergebnisse:

  • Die globale Erderwärmung beträgt 1,3 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Je wärmer die Luft ist, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen, der als Regen herunterkommen kann.
  • In den Bundesländern Wien und Niederösterreich sind die größten gemessenen 5-tägigen Niederschlagssummen seit 1961 um rund 20 Prozent gestiegen. Die größten fünftägigen Ereignisse bringen in diesen Bundesländern also mittlerweile um rund 20 Prozent mehr Regen und Schnee als früher.
  • Bei einer Erderwärmung um 2 Grad Celsius wird die Regenmenge bei solchen Ereignissen um mindestens 5 Prozent zunehmen.
  • Die von Überschwemmungen betroffenen Gebiete sind oft städtische Zentren entlang großer Flüsse, in Österreich sind die Regionen Niederösterreich und Wien besonders gefährdet. Bestehende Schutzmaßnahmen werden durch künftige Extremwetter auf die Probe gestellt und in vielen Fällen auch überfordert. Der Schaden für diese Regionen dürfte mehrere Milliarden Euro hoch sein.
  • Verbesserte Warn- und Schutzmaßnahmen in Europa zeigen allerdings bereits Wirkung. Die Zahl der Toten war im September deutlich geringer als bei den Hochwasserereignissen in den Jahren 2002 und 1997. "Aber natürlich ist jeder Verlust eines Menschenlebens zu viel und weitere ständige Verbesserungen, zum Beispiel im Warnwesen und bei Schutzmaßnahmen, sind wichtig“, sagt Haslinger in einer Aussendung.

Die Regenmengen des vergangenen Unwetters.

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Mitte September regnete es in Österreich in wenigen Tagen 2 bis 5 Mal so viel wie in einem durchschnittlichen gesamten September. Regional waren bis zu 400 Liter pro Quadratmeter möglich. Besonders schwer traf es den Raum St. Pölten: Dort fielen innerhalb von 5 Tagen 409 Liter Regen pro Quadratmeter. Der bisherige Rekord lag dort bei 207 Liter im Juli 2009. Extrem waren auch die eintägigen Regenmengen mit bis zu 225 Litern in 24 Stunden.

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