Science

Startturm für SLS-Rakete entwickelt sich zu Kosten-Desaster

Auf dem Papier klingt es praktisch: Statt eine Rakete erst mühsam zum Startturm zu transportieren, wird sie direkt daran zusammengesetzt. Der „Mobile Launcher“ (ML) kann dann mit der aufgestellten Rakete zum Startplatz fahren. 

Doch die Kosten für den ML explodieren. Bereits 2020 erkannte man, dass das Projekt voller Probleme stecken. Die ursprünglich für eine andere Rakete geplante Plattform sollte eigentlich 54 Millionen Dollar kosten. Damals wurden die tatsächlich verbrauchten Kosten auf 927 Millionen Dollar geschätzt.

2. Version sollte nur 383 Dollar kosten - ein großer Irrtum

Daraufhin hatte die NASA beteuert, die 2. Version des Turms (ML-2) für 383 Millionen Dollar bis März 2023 verfügbar zu haben. Dass das unrealistisch ist, dürften viele geahnt haben – wie haarsträubend daneben die NASA aber lag, zeigt der neue Bericht

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Die mit dem Bau des ML-2 beauftragte Firma Bechtel hat noch nicht mal richtig mit der Konstruktion begonnen, da wachsen die Kosten schon auf 1,8 Milliarden Dollar. Geliefert werden soll erst im September 2027

Im Bericht wird diese Schätzung angezweifelt: „Unsere Analyse zeigt, dass die Kosten sogar noch höher sein werden, was zum Teil daran liegt, dass noch eine beachtliche Menge Bauarbeiten nötig sind“. Schätzungsweise wird der Preis auf 2,7 Milliarden Dollar anwachsen.

Gesamtes SLS-Projekt verschlingt Milliarden

Das gesamte SLS-Projekt ist dabei ebenso problematisch. Allein bis 2025 soll es 93 Milliarden Dollar verschlingen. Die Rakete hat derzeit den einzigen Zweck, das Artemis-Mond-Programm der NASA zu ermöglichen. Der neue Turm soll eine größere Version des SLS (Space-Launch-System) transportieren können. Dabei wird eine leistungsstärkere 2. Raketenstufe zum Einsatz kommen.

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Die größere SLS soll erstmals bei Artemis IV zum Einsatz kommen. Die Mission soll Astronauten und Bauteile des Lunar Gateway ins All bringen. Ein Startdatum 2028 lässt sich laut dem Bericht aber nicht halten. Davon dürfte niemand überrascht sein, hat doch das gesamte Artemis-Programm mit Zeitproblemen zu kämpfen. 

Um doch 2028 starten zu können, müsste der ML-2 bereits im November 2026 fertig sein. Sowohl der Bericht als auch die NASA selbst sehen die Chance, dass das klappt, bei 0. Vor Mitte 2029 ist ein Start der Mission daher unrealistisch. 

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Arbeitsaufwand unterschätzt

„Bechtel hat die Zahl der benötigten Arbeitsstunden erheblich unterschätzt“, heißt es im Bericht. Das habe dafür gesorgt, dass sich die Stunden zwischen Mai 2022 und Jänner 2024 verdoppelten und zusätzlich 850.000 Überstunden angehäuft wurden. 

Die NASA hat wenig Spielraum, um Bechtel dazu zu bewegen, die Konstruktion zu beschleunigen. Zudem verzichtet die NASA darauf, einen Fixpreis zu vereinbaren, obwohl diese Option im Vertrag vorgesehen ist. Bechtel könnte bei dieser Änderung einen so hohen Preis verlangen, dass unklar ist, ob die NASA so tatsächlich besser aussteigt, als die sich anhäufenden Kosten zu akzeptieren. 

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