Studie: Westantarktischer Eisschild schmilzt unwiederbringlich
Forscher haben erstmals bestätigt, dass der Westantarktische Eisschild abschmilzt. Die Konsequenz sei ein Anstieg der Meeresspiegel, der nicht wieder rückgängig zu machen ist. Der Westantarktische Eisschild ist eine der beiden polaren Eiskappen und bedeckt fast den gesamten antarktischen Kontinent.
Bereits 2014 warnten Forscher davor, dass der Pine Island Gletscher schnell an Masse verlieren und in den folgenden 20 Jahren den Meeresspiegel um 3,5 bis 10 mm anheben könnte. Der Gletscher verliert mehr Eis ans Meer als jeder andere weltweit. Zusammen mit dem benachbarten Thwaites-Geltscher ist er für 10 Prozent des Meeresspiegel-Anstiegs verantwortlich.
Erwärmung der Ozeane
Nun konnten 3 Faktoren bestimmt werden, die zu einem möglichen Kipppunkt führen. Herausgefunden haben die Forscher der Northumbria University in Newcastle, Großbritannien, das anhand eines Eisstrom-Modells. Das dritte und finale dieser 3 Events ist die Erwärmung der Ozeane um 1,2 Grad Celsius.
Zusammenbruch des Westantarktischen Eisschilds
Problematisch wird es, wenn es mit bestimmten Windverhältnissen und der Erwärmung des sogenannten zirkumpolaren Tiefenwasser, einem der Hauptströme im Südpolarmeer, kombiniert wird. Das führt dazu, dass der Pine Island Gletscher über längere Zeit warmem Wasser ausgesetzt.
Dann könnte der Rückzug des Gletschers zum Zusammenbruch des gesamten Westantarktischen Eisschilds führen, schreiben die Wissenschaftler. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin The Cryosphere veröffentlicht.
„Das Potenzial, dass diese Region einen Kipppunkt erreicht, wurde schon in der Vergangenheit befürchtet, aber unsere Studie bestätigt erstmals, dass tatsächlich eine kritische Schwelle überschritten wurde“, sagt Studienleiter Sebastian Rosier in einem Statement.
"Besorgt wegen der Ergebnisse"
Erstmals konnten die Wissenschaftler also bestätigen, dass es einen irreversiblen Gletscherrückgang geben wird. Ihre Methode sei ein wesentlicher Fortschritt, zukünftig weitere Kipppunkte zu identifizieren. Man verstehe nun die Dynamiken dieser Region und könne gestützte Antworten auf die Frage geben, wann der Gletscher unwiederbringlich abgebaut wird.
„Ich bin auch besorgt wegen der Ergebnisse unserer Studie“, sagt der Mit-Autor Hilmar Gudmundsson. „Sollte beim Gletscher ein instabiler, irreversibler Rückgang beginnen, könnten die Auswirkungen auf den Meeresspiegel in Metern gemessen werden. Und wie sie Studie zeigt, wird man das möglicherweise nicht mehr stoppen können, wenn es einmal begonnen hat“. Der Kollaps des Eisschilds würde den Meeresspiegel weltweit um 3 Meter anheben.