Tirol überwacht COVID-Patienten in Quarantäne mit App
Nicht jeder, der an COVID-19 erkrankt, muss gleich ins Spital. Damit Erkrankte so lange wie möglich zu Hause in Quarantäne bleiben können, gibt es in Tirol nun die Möglichkeit einer telemedizinischen Überwachung. Bei einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, vor allem die Atemsituation betreffend, könne dann schnell reagiert werden und eine Verlegung ins Krankenhaus erfolgen, sagte Axel Bauer, Direktor der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin III, in einer Aussendung.
Kapazitäten schonen
"Wir erwarten uns, dass schwere Verläufe durch das laufende Monitoring und das schnelle und adäquate Reagieren auf eintretende Veränderungen des Gesundheitszustandes vermindert werden", hieß es von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP).
Wenn Corona-Patienten zu spät ins Spital gebracht werden, könnte es für eine Versorgung auf der Normalstation zu spät sein und eine Behandlung auf der Intensivstation notwendig werden, berichtete Gerhard Pölzl, ärztlicher Leiter des Projekts. So könnten die Kapazitäten auf den Intensivstationen geschont werden. Die Medizinische Universität Innsbruck arbeitet dafür mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol (LIV) zusammen.
Sensor und Handy-App
"Mittels eines Ohr- oder Hautsensors und/oder einer Handy-App werden die Werte des Patienten an ein Team aus rund 20 Personen der Medizinischen Universität Innsbruck übermittelt, das rund um die Uhr, sieben Tage die Woche eine Überwachung garantiert", erklärte Pölzl die Vorgehensweise. Sollte sich der Zustand des Patienten zu Hause verschlechtern, werden die Teams über Alarmsignale verständigt. "Die Sensoren, mit denen die Patienten ausgestattet werden, nehmen automatische Messungen von verschiedenen Parametern wie Körpertemperatur, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz vor", so Pölzl.
All jene, die eine solche Überwachung zu Hause möchten, können sich bei der Med-Uni registrieren lassen. Anschließend werden sie für vorerst drei Wochen mit den Geräten ausgestattet und eingeschult. Schon seit 2017 gibt es in Tirol ein ähnliches Projekt, das sich mit Herzinsuffizienz-Patienten beschäftigt. Die technologische Grundlage dafür liefert das AIT Austrian Institute of Technology.