Triebwerktest für NASA-Mondrakete SLS gescheitert
Mit einem Test der ersten Raketenstufe am Samstag sollte das Projekt Space Launch System (SLS) erstmals einen handfesten Erfolg vorweisen. Der Versuch scheiterte. Wie Ars Technica berichtet, wurden die vier Triebwerke plangemäß gezündet. Sie hätten 8 Minuten lang feuern sollen, wobei verschiedene Schubstufen und Ausrichtungen durchlaufen werden sollten. Nach 67 Sekunden wurde der Test allerdings beendet.
Major Component Failure
Die Analysedaten verrieten den Ingenieuren, dass ein "Major Component Failure", ein schwerwiegender Schaden, an Triebwerk 4 aufgetreten war. Der Schaden ist nahe einer Thermoisolation aufgetreten, der die Hitze des Triebwerks von den anderen 3 Triebwerken fernhalten sollte. Was genau passiert ist, dazu konnte die NASA nach dem Test noch keine schlüssige Antwort liefern.
"Wir wissen nicht, was wir nicht wissen", kommentierte der bald scheidende (von Donald Trump eingesetzte) NASA-Chefadministrator Jim Bridenstine. "Es ist nicht alles so, wie wir es uns gewünscht haben." Die NASA, SLS-Generalunternehmer Boeing und Triebwerkhersteller Aerojet Rocketdyne müssen nun die exakte Fehlerquelle finden.
Mehr Druck denn je
Das SLS-Projekt steht durch den Fehlschlag unter noch größerem Druck als bisher. In den vielen Jahren der Entwicklung hat die Rakete Kosten von mehr als 17,5 Milliarden Dollar verschlungen und immer noch kein flugfähiges Resultat erzielt. Laut den Herstellern hätte die SLS den gestrigen Test meistern und noch 2021 zu seiner ersten Mission aufbrechen sollen. Artemis 1 sollte der erste unbemannte Flug der SLS sein, mit Artemis 2 sollte ein weiterer Flug ohne Crew folgen. Artemis 3 soll erstmals seit den 70er-Jahren wieder Menschen auf den Mond bringen.
Ob die SLS die Trägerrakete für die Mission sein wird, ist nun die große Frage. Das Projekt wurde während der Obama-Regierung durch den damals republikanisch geprägten Kongress durchgeboxt. Durch die US-Wahl 2020 sind die Kräfteverhältnisse nun ganz andere. Der künftige US-Präsident Joe Biden hat noch keine Angaben dazu gemacht, was aus den Mondlandungsplänen während seiner Regierungsperiode werden soll.