Trumps Wahlkampfauftritte führten zu hunderten Corona-Toten
Dicht gedrängte Menschenmassen, kaum jemand trägt Maske oder hält sich an den empfohlenen Mindestabstand, viele Jubeln und stimmen Sprechchören mit ein. Die Bilder von Trumps Wahlkampfveranstaltungen sehen aus, als wäre jeder einzelne Auftritt des US-Präsidenten ein potenzielles Superspreader-Event.
Wissenschafter der Stanford Universität haben sich in einer kürzlich veröffentlichten Studie angesehen, wie viele Neuinfektionen und wie viele Corona-Tote die Wahlkampfauftritte des US-Präsidenten zur Folge hatten.
Hunderte Tote
Die Zahlen sprechen für sich: Zwischen Juni und September konnten rund 30.000 Neuinfektionen sowie 700 Corona-Tote mit den Wahlkampf-Events in Verbindung gebracht werden.
Dafür haben die Wissenschafter insgesamt 18 Wahlkampfauftritte von Präsident Trump analysiert. Sie haben die Städte und Regionen in denen Trump aufgetreten ist, mit ähnlichen Orten verglichen, in denen es keine Wahlkampfveranstaltungen gegeben hat.
"Die Gemeinden, in denen Trump-Kundgebungen stattfanden, haben einen hohen Preis in Sachen Krankheit und Tod bezahlt", schreiben die Wissenschafter. Ihre Untersuchung zeige, welche Gefahren von derartigen Großveranstaltungen ausgehen, obwohl 15 der 18 untersuchten Events unter freiem Himmel stattgefunden haben.
Kritik an der Studie
Scharfe Kritik an der Studie hagelt es naturgemäß aus den Reihen des US-Präsidenten. Ein Trump-Sprecher bezeichnete die Studie als "fehlerhaft" und verweist darauf, dass es ein verfassungsmäßiges Versammlungsrecht gebe. Außerdem würden auf den Wahlkampfveranstaltungen Masken an die Besucher verteilt und auf Sicherheitsmaßnahmen hingewiesen.
Weniger scharf fällt die Kritik eines Harvard-Epidemiologen aus. Ihm stößt eine mögliche politische Motivation, die man hinter der Stanford-Studie vermuten könnte, sauer auf.
Methoden seien in Ordnung
Eine Epidemiologin der Boston University School of Public Health hält die Stanford-Studie allerdings für valide und sieht in den wissenschaftlichen Methoden keine Widersprüche, wie sie gegenüber Politico sagt.
Man wolle mit der Studie eine Entscheidungsgrundlage und ein Verständnis dafür schaffen, welche Auswirkungen Massenveranstaltungen in Zeiten der Coronvirus-Pandemie haben können, sagt einer der Studienautoren.