Mikrowellen-Panzer lässt Drohnenschwärme abstürzen
Die Abwehr von Drohnen beschäftigt die Streitkräfte dieser Welt. Dabei geht es nicht nur um hochmoderne Drohnen, die so groß wie Kampfflugzeuge sind, sondern auch um kleine Drohnen, wie man sie im Handel kaufen kann. Diese werden von irregulären Streitkräften mit Sprengstoff bestückt und als Kamikazedrohnen eingesetzt.
Das Abfangen einer 500 US-Dollar günstigen Drohne mit einer 60.000 US-Dollar teuren Lenkrakete ist nicht nur wirtschaftlich ein Problem, sondern auch technisch. Eine tieffliegende Drohne oder eine solche, die auf kurze Distanz gestartet wurde, kann womöglich von einer traditionellen Flugabwehr nicht erfasst werden.
Hier kommen Laserwaffen ins Spiel, die gerade entwickelt werden. Deren Effektivität ist aber wetterabhängig. Zumal muss der Laser, je nach Drohne, mehrere Sekunden das Ziel beschießen. Greift ein Drohnenschwarm an, kann ein Lasergeschütz vermutlich nicht alle davon abwehren.
Mikrowellenwaffen schmoren die elektronischen Systeme
Die Lösung dafür sollen Mikrowellenwaffen sein. Anstatt eines gerichteten Strahls wie bei Lasern, wirken Mikrowellenwaffen kegelförmig. Sie decken also einen größeren Bereich ab. In weniger als einer Sekunde stören die Mikrowellen elektronische Systeme. So reißt etwa die Fernbindung zwischen Drohne und Fernsteuerung ab, die Drohne kommt vom Kurs ab oder fällt vom Himmel, weil die Elektronik komplett geschmort wurde.
Bisher wurden solche Mikrowellenwaffen primär stationär getestet. Das Unternehmen Epirus baut jetzt zusammen mit General Dynamics eine mobile Version. In einer ersten Version soll die Mikrowellenwaffe auf einem Stryker-Panzer, der von General Dynamics gebaut wird, montiert werden. Später soll sie auch auf anderen bemannten und unbemannten Bodenfahrzeugen eingesetzt werden.
Die Mikrowellenwaffe namens Leonidas soll laut Epirus nicht nur gegen Drohnen eingesetzt werden können. Sie wurde auch schon erfolgreich gegen Fahrzeuge und Boote eingesetzt. Im Gegensatz zu Laserwaffen sei Leonidas wetterunabhängig und würde sowohl bei Minusgraden als auch Hitze funktionieren.
Die US-Armee hat vor, Mikrowellenwaffen ab 2022 zu entwickeln und in ihre Strukturen zu integrieren. Nach dem Zeitplan sollen 2023 die ersten Prototypen getestet werden. Wie viele andere Streitkräfte, überlegt auch die US-Armee zukünftig Drohnenschwärme einzusetzen. Die Ideen reichen dabei von verbesserten Kamikazedrohnen (Loitering Weapon), die selbstständig Ziele angreifen, bis zu Wingman-Drohnen, die von Kampfbombern freigesetzt werden, um Flugzeuge abzuwehren oder Bodenziele zu bekämpfen.