Warum der Mond im Jahr 1110 verschwand
Am 5. Mai 1110 war der Mond am Himmel nicht mehr sichtbar. Fast ein Jahrtausend lang blieb dieses Ereignis ein Rätsel. Unlängst hat ein Forscherteam rund um Sébastien Guillet von der Universität Genf dieses Mysterium aufgedeckt und mittels Eiskernbohrungen in Grönland und der Antarktis herausgefunden, was in jener Nacht passiert war.
Den Analysen zufolge könnte der „schwarze Mond“ durch Vulkanausbrüche, die zwischen 1108 und 1110 stattgefunden haben, entstanden sein. Diese hatten eine gigantische Wolke aus Schwefel freigesetzt, die sich später auf dem Boden abgesetzt hatte und im Eis "festgehalten" wurde.
Vulkan Asama
Die Forscher haben daneben historische Dokumentationen über außergewöhnlich dunkle Mondfinsternisse durchforstet. Generell seien die dunkelsten Ereignisse seit 1600 mit schweren Vulkanausbrüchen in Verbindung gebracht worden. Das "Peterborough Chronicle" liefere dabei eine der längsten und detailliertesten Schilderungen einer dunklen Mondfinsternis zwischen den Jahren 500 und 1800, heißt es. Die Forscher vermuten, dass der Ausbruch des Vulkans Asama in Japan für den verschwundenen Mond verantwortlich sein könnte.
Analysen an Baumringen haben zudem ergeben, dass das Wetter im Jahr 1110 in Westeuropa ungewöhnlich kalt und nass war. Auch Niederschlag steht mit Aerosolen durch Vulkanausbrüchen in Zusammenhang, was ihre Hypothese bestätigen würde. Die Studie wurde in Scientific Report veröffentlicht. Ob es sich tatsächlich um Asama, oder einen anderen Vulkan handelt, ist noch nicht bestätigt. Es bedarf noch weiterer Forschungen.