105 Millionen Euro für KI-Start-up, das es erst 4 Wochen gibt
Während KI-Unternehmen es am Standort Österreich durchaus schwer haben und österreichische KI-Fördereinrichtungen Mitarbeiter*innen kündigen müssen und nicht genügend Finanzen haben, um die Rechenleistung zu betreiben, die für die Entwicklung von KI-Produkten notwendig wäre, hat ein KI-Start-up in Paris in Frankreich binnen kürzester Zeit über 105 Millionen Euro abgeräumt, obwohl es außer der Ankündigung, ein KI-Produkt entwickeln zu wollen, noch gar keine Informationen gibt.
Kein Produkt, bisher nur Stellenausschreibungen
Das KI-Start-up „Mistral“ hat noch kein Produkt, sondern erst vor ein paar Tagen damit begonnen, erste Angestellte einzustellen. Trotzdem schenkten Risikoinvestor*innen dem Start-up ihr Vertrauen - und auch 105 Millionen Euro Risikokapitel. Mistral AI wird als Start-up außerdem bereits mit 240 Millionen Euro bewertet, obwohl das Start-up überhaupt erst seit 4 Wochen existiert.
Mistral AI will Open AI und Google Konkurrenz machen und ein weiteres großes Sprachmodell (Large Language Model, LLM) entwickeln, ähnlich wie ChatGPT oder Bard. Gründer und CEO Arthur Mensch hatte zuvor 2 Jahre und 7 Monate bei Deep Mind in dem Bereich gearbeitet. Davor hatte er ein Doktorat in Frankreich gemacht.
Sozial verantwortungsvolles ChatGPT aus Europa
Laut Mensch sollen die 105 Millionen Euro in der ersten Finanzierungsrunde nun die Ressourcen sichern, die für die Entwicklung eines „sozial verantwortungsvollen“ ChatGPT-Konkurrenten notwendig seien. „Wir wollen ein neues Modell der generativen künstlichen Intelligenz einführen, das wissenschaftliche Exzellenz, einen Open-Source-Ansatz und eine sozial verantwortungsvolle Vision der Technologie verbindet", sagt Mensch laut der Financial Times.
Rund um ChatGPT und große Sprachmodelle gibt es gerade einen regelrechten Hype. Die Unterstützung für ein Start-up, von dem es aber praktisch noch gar nichts gibt als ein Commitment, ein solches Sprachmodell entwickeln zu wollen, ist allerdings schon eine Novität. Bei der Entwicklung von großen Sprachmodellen verursachen übrigens die Trainings die meisten Kosten. Diese sind mit enormen Hardwarekosten und -ressourcen verbunden.
In Österreich: Fehlendes Geld für Rechenkapazitäten
Der österreichische Forscher Sepp Hochreiter, der seit Wochen davon erzählt, an einem Prototypen von „Austrias ChatGPT“ zu arbeiten, erklärte etwa im futurezone-Gespräch, dass es gerade an Geldern fehle, um die entwickelten KI-Systeme mit ausreichender Rechenleistung trainieren zu können. Er kündigte bereits mehrfach an, seine Entwicklung in anderen Ländern fortzuführen, wenn es nicht endlich mehr Forschungsgelder gäbe.
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