"Den perfekten Pitch gibt es nicht"
In der österreichischen Start-up-Szene kommt man um den Namen Daniel Cronin kaum herum. Der gebürtige Hamburger mit irischen Wurzeln ist Unternehmer, Moderator sowie Lektor und berät Start-ups etwa in Sachen Pitching. Beim Pitching-Workshop für die fünf Finalisten von "Austria's Next Top-Start-up" hat die futurezone mit Cronin über die österreichische Gründerszene geplaudert und ihm ein paar nützliche Tipps für einen erfolgreichen Pitch entlockt.
Dabei wird schnell klar, dass es kein Gesamtrezept mit Erfolgsgarantie für Pitches gibt: "Ich hab in meiner Laufbahn mehr als 2500 Pitches gesehen und kann sagen: Den einen perfekten Pitch, der für jede Situation passt, den gibt es nicht." Wohl aber gebe es eine Reihe nützlicher Tipps, damit die Präsentation vor Publikum und potentiellen Investoren nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
"Kenne dein Publikum"
"Vermittle die Vision", ist dabei das wichtigste Ziel, sagt Cronin: "Idealerweise eröffnet man die Präsentation mit einem Einzeiler, der sofort klarmacht worum es beim Start-up geht." Generell seien die ersten Sekunden eines Pitches die wichtigsten, denn da entscheide sich, ob man das Publikum für seine Idee begeistern kann oder nicht.
Dafür sei es unerlässlich, seine Präsentation auf das jeweilige Publikum abzustimmen. "Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob man am Abend in kleiner Runde vor Investoren pitcht oder vormittags bei einem großen Start-up-Event. Man muss unbedingt wissen, worauf das Publikum anspricht."
Ebenfalls sei der Back-up-Plan nicht zu vernachlässigen. "Was mache ich, wenn die Technik nicht funktioniert oder wenn meine Slides plötzlich verschwinden? Auf solche Probleme sollte man auf jeden Fall eine Antwort und einen Plan B haben", rät Cronin. Und überhaupt: "Der Pitch auf der Bühne ist nicht alles. Bei Networking-Events kommt auch ganz viel auf den Small-Talk an. Dabei ist es mindestens genauso wichtig schlagfertig zu reagieren und andere für seine Idee zu begeistern."
Österreichische Start-up-Szene
Obwohl es mit dem Pioneers Festival, Shpock oder Runtastic einige Vorzeigebeispiele in Sachen Start-up-Kultur gebe, hinke Österreich im internationalen Vergleich immer noch hinten nach. "Hier könnte beispielsweise der Business-Angel-Freibetrag dafür sorgen, dass mehr Geld in Start-ups investiert wird. Für eine florierende Szene wäre das bestimmt hilfreich", ist sich Cronin sicher.
Aber auch im Schulsystem gäbe es einige Ansatzpunkte. "Hier könnte man etwa Entrepreneurship fördern um die österreichische Angestelltenmentalität etwas aufzubrechen", meint Cronin, "In aller Munde ist derzeit die 'Kultur des Scheiterns', die es zu fördern gelte. Das ist mir etwas zu negativ behaftet. Vielmehr müsste man eine 'Kultur des Wiederaufstehens' fördern."
Zur Person
Daniel Cronin ist Co-Founder der Entwicklerfirma all about apps und AustrianStartups, der Anlaufstelle für heimische Gründer. Außerdem unterrichtet Cronin an der FH Oberösterreich in Hagenberg, der TU Wien und der WU Wien. Außerdem hat er die Puls 4 Start-Up Show "2 Minuten 2 Millionen" moderiert. Für Start-ups gibt er Workshops und berät sie bei der Unternehmensgründung. Darüber hinaus gibt Cronin auf seinem YouTube-Channel "Startup Espresso by Daniel Cronin" hilfreiche Tipps für Gründer.