5 praktische Apps für gerootete Android-Smartphones
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Unter den 2 vorherrschenden mobilen Betriebssystemen auf dem Markt wird Android üblicherweise als das freiere angesehen. Während Apple meist nur sehr wenige Anpassungen zulässt und Systemzugriff ohne Jailbreak quasi unmöglich ist, ist die Freiheit bei Android vereinzelt größer.
Dass es sich bei Android um ein grenzenloses Betriebssystem handelt, ist aber alles andere als richtig. Auch hier braucht es erhöhte Rechte, um tiefer in das System eingreifen zu können. Selbst das Löschen von vorinstallierten Anwendungen ist teilweise nicht möglich, wenn keine Systemrechte vorhanden sind. Um an diese Rechte zu kommen, braucht es das sogenannte Rooting.
Durch das Modifizieren der Firmware umgehen wir die Restriktionen von Android und können auch auf Systemdateien zugreifen, die sonst nicht so einfach erreichbar wären. Die erweiterten Rechte erlauben uns auch den Einsatz einiger interessanter Apps, die uns das Android-Leben noch angenehmer gestalten können.
Migrate
Das Sichern auf unmodifizierten Android-Geräten funktioniert meist recht friktionslos. Inhalte lassen sich meist über eine Software des Herstellers oder über einige Zusatz-Apps sichern und bei Problemen wiederherstellen. Wer auf gerooteten Geräten zwischen ROMs hüpft oder öfters migrieren muss, möchte natürlich auch den Aufwand sparen, ständig das Gerät neu einrichten zu müssen. Hier kommt Migrate ins Spiel.
Die verhältnismäßig neue App kümmert sich um das Sichern und Wiederherstellen unserer Daten. Einmal installiert, starten wir Migrate einfach vor dem nächsten ROM-Wechsel und lassen uns vom Assistenten an die Hand nehmen. Dieser fragt uns im Prozess, welche Daten gesicherten werden sollen. Apps, SMS, Kontakte, Bilder und andere Daten können hier ausgewählt werden. Über eine eigene App-List können wir sogar fein abstimmen, welche Apps wir haben möchten und ob wir die dazugehörigen Daten auch mitnehmen wollen.
Sofern wir alles Wichtige markiert haben, packt Migrate unsere Daten in eine flashbare ZIP-Datei, die unter anderem auch mit Magisk kompatibel ist. Nachdem wir den Sprung auf die neue ROM geschafft haben, wird die ZIP-Datei einfach entpackt bzw. installiert und der alte Zustand ist wiederhergestellt.
Migrate ist kostenlos für Android erhältlich.
Tasker
Die App Tasker gehört zu den beliebtesten Apps im Bereich Automation. Quasi seit der Geburt von Android mit dabei, erlaubt die App automatische Abläufe für unzählige Bereiche zu erstellen.
Haben wir bestimmte Gewohnheiten, die automatisch erledigten werden sollen, ist Tasker die richtige App für diese Aufgaben. Möchten wir etwa beim Schlafengehen den Flugmodus automatisch aktivieren oder das Smartphone abhängig vom gerade genutzten WLAN stumm schalten, übernimmt Tasker diese Einstellungen für uns automatisch.
Während viele Aktionen keinerlei Root benötigen, gibt es aber auch einige Aufgaben, die ohne Systemzugriff nicht möglich sind. Beispielsweise benötigt das Wechseln zwischen 2G und 3G oder das manuelle Setzen der CPU-Frequenz erhöhte Rechte. Aber auch das automatisierte Neustarten kann nicht ohne Root vonstattengehen.
Tasker ist um 3,59 Euro für Android erhältlich.
Permission Ruler
Wenn es um die Kontrolle über die eigenen Daten geht, ist die Rechteverwaltung ein ganz besonders wichtiges Thema. Über diese bekommen Apps, egal woher sie stammen, ihre Erlaubnis auf gewisse Daten auf unserem Gerät zuzugreifen. Möchten wir etwa einen Messenger nutzen, müssen wir die Berechtigung zum Auslesen unsere Kontakte vergeben, um eine Nutzung unserer Kontakte zu ermöglichen.
Während iOS immer aggressiver versucht, gegen den Missbrauch von Rechten vorzugehen, ist Android hier lange hinterhergehinkt. Trotz verbesserter Rechteverwaltung ist eine App wie Permission Ruler aber Gold wert. Auf ungerooteten Geräten ermöglicht diese das manuelle Einstellen sämtlicher Berechtigungen für jede einzelne App. Möchten wir einer bestimmten App Rechte entziehen, können wir dies über die neue Verwaltungsseite tun.
Auch lassen sich Apps komplett ignorieren und Abfragen sperren, wenn wir nicht mehr von der Bitte um Berechtigungen hören möchten. Wer die Anwendung auf einem Root-Gerät einsetzt, bekommt aber noch mehr von Permission Ruler. Wenn unser Gerät im Standby ist, knallt Permission Ruler die Tür nämlich komplett zu. Geht unser Display aus, entzieht die App allen anderen Anwendungen automatisch bis zur nächsten aktiven Verwendung des Geräts die Rechte.
Dem unsauberen Treiben so mancher Apps wird so ein Riegel vorgeschoben. Falls es an manchen Stellen zu Funktionseinschränkungen kommt, können wir über eine eigene Liste Ausnahmen hinzufügen.
Permission Ruler ist kostenlos für Android erhältlich.
AFWall+
Bei AFWall+ handelt es sich um eine Frontend-App für Linux-iptables. Die Anwendung ermöglicht uns, die Regulierung des Datenflusses auf unserem Gerät bis ins kleinste Detail. Sofern installiert, bekommen wir eine Übersicht über sämtliche Apps auf unserem Gerät und was sie im Hintergrund treiben.
AFWall+ stellt dafür eine eigene Blacklist bereit, in der für jede einzelne Anwendung, sei es von einem Drittanbieter oder vom System selbst, ein Eintrag erstellt wird. Über diese Listen können wir dann Stück für Stück die Berechtigungen entziehen oder wieder zuweisen, je nachdem, wo wir ansetzen möchten. Soll Facebook beispielsweise nur im hauseigenen WLAN funktionieren, nicht aber, wenn wir unterwegs über das Mobilfunknetz zugreifen, können wir der App den Zugang zum Netz für diesen Fall verwehren.
Eine solche Sperre kann gleich aus mehreren Gründen Sinn ergeben. Gibt es beispielsweise Apps, die wir im eigenen WLAN sowieso filtern, über das Mobilfunknetz aber nicht regulieren können, lässt sich so eine Schranke setzen. Gerade mit Blick auf Mobilfunk ist auch der Datenverbrauch ein großes Thema.
Halten sich Apps nicht an Beschränkungen oder müssen wir uns selbst vom zu ausschweifenden Surfen abhalten, können wir so entsprechende Apps blockieren und das möglicherweise begrenzte Datenvolumen schonen. AFWall+ sammelt zudem sämtliche Versuche blockierter Apps und zeigt uns, wann diese zuletzt an die Firewall geklopft haben.
AFWall+ ist kostenlos für Android erhältlich.
AdAway
Wem das Blockieren des Zugriffs über einzelne Netzwerke nicht fein genug ist, kann mit AdAway noch einen Schritt weiter gehen. Während die App gerne als Ad-Blocker genutzt wird, erlaubt die grundsätzliche Funktionsweise vor allem das Blockieren von unliebsamen Datenverbindungen. Wissen wir etwa, dass manche Apps aus der Reihe tanzen und Drittanbieter-Seiten kontaktieren, die über uns Daten sammeln, können wir hier einschreiten.
Von Datenschutz-Liebhabern wird hier gerne Facebook als Beispiel herangezogen. Das soziale Netzwerk verfolgt uns auch, wenn wir persönlich die App und deren Dienst noch nie benutzt haben oder nutzen möchten. Durch die Einbindung auf unzähligen Seiten und der Nutzung des SDKs in vielen Apps ist Facebook oft auch dort, wo wir es gar nicht erwarten. Tragen wir in der Liste von AdAway die URL von Facebook ein, kann diese von keiner Seite und keiner App mehr erreicht werden.
Bewerkstelligt wird diese Funktionsweise über die Nutzung der hosts-Datei auf dem Gerät. Wird eine DNS-Anfrage für eine bestimmte Seite gestellt, werden Einträge in der hosts-Datei abgefragt. Ist hier eine Seite durch AdAway eingetragen, wird die Seite ins Nichts umgeleitet und ist für unser Gerät nicht erreichbar. Um nicht selbst nach Seiten suchen zu müssen, die für die Blockliste geeignet sind, gibt es in der App und auch im Internet fertige Listen, die heruntergeladen werden können.
Da es sich bei AdAway um eine Open-Source-Anwendung handelt, hat man sich zur Veröffentlichung über den beliebten F-Droid-Store entschieden. Ein direkter Download ist ebenfalls möglich.
AdAway ist kostenlos über den freien F-Droid-Store oder direkt bei AdAway erhältlich.
Hinweis: das Rooten von Geräten ermöglicht den Zugriff auf Teile des Betriebssystems, die sonst nicht erreichbar bzw. modifizierbar sind. Während die oben genannten Anwendungen keine schwerwiegenden Modifikationen durchführen und die Rückkehr zum Urzustand ermöglichen, gilt es beim Umgang mit gerooteten Geräten mit Bedacht vorzugehen. Der falsche Umgang mit Systemdateien kann im schlimmsten Fall zu Datenverlust führen.
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