Facebook meldete Änderung zu spät

Facebook Logo.

© APA - Austria Presse Agentur

Apps

Facebook bettelt iPhone-User um Datenweitergabe an

Der Streit um mehr Privatsphäre auf dem iPhone spitzt sich weiter zu. Vergangene Woche hatte Apple angekündigt, Nutzern künftig die Möglichkeit zu geben, zu bestimmen, welche Apps sie tracken dürfen und welche nicht.

Facebook gefällt diese Praxis selbstverständlich ganz und gar nicht und sieht sein Geschäftsmodell gefährdet. Deshalb möchte das soziale Netzwerk aus dem Silicon Valley jetzt vorab Schritte setzen, bevor Apple diesen neuen Mechanismus in einem Update von iOS einsetzt.

Bildschirmfüllender Hinweis

Facebook will in einer eigenen Meldung an Nutzer auf Apple-Geräten appellieren, dem Online-Netzwerk das Sammeln ihrer Daten über verschiedene Apps und Webdienste hinweg zu erlauben. Dafür werden sie einen bildschirmfüllenden Informationshinweis zu sehen bekommen, wie das Online-Netzwerk am Montag ankündigte. Nutzer sollen damit gelockt werden, dass sie bessere, personalisierte Werbung zu sehen bekommen, wenn sie Facebook das Tracking erlauben.

Facebook befürchtet, dass viele Apple-Nutzer die Zustimmung verweigern werden, wenn sie die "Do Not Track"-Möglichkeit von Apple angezeigt bekommen.

Personenbezogene Werbung als Geschäftsmodell

Facebooks Geschäftsmodell lebt vom Versprechen an die Werbekunden, präzise die gewünschte Zielgruppe zu treffen. Dafür ist aber möglichst ausführliches Wissen über die Menschen notwendig - und wenn viele Facebook-Nutzer ihre Einwilligung verweigern, könnte die Personalisierung der Anzeigen ungenauer werden. Eine Lose-Lose-Situation für Facebook, weil damit nicht nur die Informationen über Nutzer verloren gehen, sondern auch Werbekunden.

Facebook kritisiert zudem, dass Apples Vorstoß kleinen und mittleren Unternehmen schaden werde, die gerade in der Corona-Pandemie besonders auf Werbung beim Online-Netzwerk angewiesen seien. Facebook-Chef Mark Zuckerberg warf Apple zudem vor, im eigenen Interesse zu handeln.

Apple gegen Datenhändler

Apple spricht dagegen von dem Ziel, seinen Kunden die Entscheidungshoheit über den Umgang mit ihren Daten zurückzugeben. Allerdings muss man dazu sagen, dass Apples Geschäftsmodell, anders als Facebook, nie auf das Sammeln von Daten ausgerichtet war, sondern auf Hardware-Produkte. 

Apple-Chef Tim Cook sprach vergangene Woche - ohne Facebook beim Namen zu nennen - auf einer Privacy-Konferenz in Brüssel zudem von einem "verzweigten Ökosystem" aus Unternehmen und Datenhändlern, sowie denjenigen, die falsche Nachrichten in Umlauf bringen und Zerwürfnis säten.

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare