
Mithilfe des 23andMe-Testkits kann man den eigenen Speichel zur Analyse and das Unternehmen schicken.
Warum man jetzt seine Daten bei 23andMe löschen sollte
Vergangenen Sonntag hatte 23andMe aufgrund mangelnder Nachfrage Insolvenz angemeldet. CEO und Mitgründerin des DNA-Start-ups Anne Wojcicki trat im Zuge dessen von ihrem Posten zurück.
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Mehr als 12 Millionen Menschen hatten mit den Speichel-Testkits des US-amerikanischen Unternehmens ihre Erbinformationen analysieren lassen und ihm damit sehr sensible Daten überlassen. Zwar heißt es seitens 23andMe, dass es während des Insolvenzverfahrens keine Änderungen beim Schutz von Kundendaten gebe.
Sollte das Unternehmen allerdings aufgekauft werden, kann der neue Besitzer die Datenschutzvereinbarungen nach Belieben verändern. Eine weitere Gefahr geht von möglichen Hackerangriffen aus, gegen die sich eine Firma in solcher Schieflage noch schwerer wehren kann als im Normalbetrieb. Erst 2023 war es bei 23andMe zu einer gravierenden Panne gekommen, bei der die Nutzerdaten von 7 Millionen Kundinnen und Kunden geleakt wurden.
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Harmlose Merkmale und hochsensible Daten
23andMe wirbt damit, mit einer DNA-Analyse bestimmen zu können, aus welcher Region die eigenen Vorfahren stammen. Außerdem verspricht es, zu erklären, wie sich die eigenen Erbinformationen auf äußerliche Merkmale wie Sommersprossen und Haarfarbe, sowie Geschmack und Geruch auswirken.

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Das mag alles recht harmlos wirken. Doch hat man Zugriff auf die DNA-Informationen eines Menschen, kann man auch Verwandtschaft nachweisen oder Krankheiten diagnostizieren. In den USA können Versicherungen aufgrund solcher Informationen die Erstattung von medizinischen Leistungen ablehnen oder die Prämien erhöhen. 23andMe selbst hatte DNA-Daten von Kundinnen und Kunden für Forschungsprojekte an Pharmakonzerne wie GSK und Pfizer sowie verschiedene US-amerikanischen Universitäten weitergegeben.
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Daten sofort löschen lassen
Kundinnen und Kunden in Europa können dank der DSGVO eine vollständige Löschung ihrer Daten anfordern. Wer 23andMe in der Vergangenheit seinen Speichel zur Verfügung gestellt hat, sollte die eigenen hochsensiblen DNA-Daten nun umgehend löschen lassen, empfehlen Datenschützer.
Das geht auf der 23andMe-Webseite unter dem Punkt „Account Settings“ oder per E-Mail an privacy@23andme.com. Wer die eigenen DNA-Daten selbst speichern will, kann diese vor dem Löschen des Accounts von der Webseite herunterladen.
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