Benjamin Hadrigan, Gründer von Lernsieg

Benjamin Hadrigan, Gründer von Lernsieg

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Apps

Schüler können ab sofort ihre Lehrer per App bewerten

„Der glücklichste Beruf ist laut Studien der Friseurberuf. Und warum? Weil Friseure sofort Feedback erhalten“, sagt der 17-jährige Benjamin Hadrigan heute gegenüber zahlreicher Journalisten. In diesen Genuss sollen seiner Meinung nach auch Lehrer kommen. Er hat die im Vorfeld stark umstrittene App „Lernsieg“ entwickelt. Sie ist ab heute für Android und iOS kostenlos verfügbar. Aufgrund der Rollout-Mechaniken von Google und Apple kann es sein, dass noch nicht alle User die App schon jetzt in den Stores finden.

Schüler ab 10 Jahren können damit ihre Lehrer und Schulen bewerten. Auf einer Skala von 1 bis 5 können sie in Kategorien wie Fairness, Pünktlichkeit oder Durchsetzungsvermögen insgesamt 90.000 in der Datenbank gelistete Lehrer einordnen. Und das jeden Tag neu.

"Leistungen honorieren"

Der Grund für die Entwicklung der App: Gute Leistungen werden honoriert, Schwächen aufgezeigt. Während diese Neuheit viele Schüler freuen dürfte, ist die Lehrergewerkschaft empört, denn damit würden Lehrer diffamiert, heißt es. Hadrigan sei über diese Reaktion überrascht gewesen, denn die Lehrergewerkschaft habe schon mit rechtlichen Schritten gedroht, bevor die App überhaupt vorgestellt wurde. Eine Diffamierung der Lehrer sei laut dem 17-Jährigen gar nicht möglich, denn es gebe keine Kommentarfunktion, die Bashing oder Mobbing ermöglichen würde.

Alle Eingabeoptionen seien vordefiniert. Bei schlechteren Bewertungen können Schüler zudem spezifizieren, in welchem Bereich Mängel herrschen. „Auch diese Kategorien sind vordefiniert“, versichert Hadrigan der futurezone.

"Die Summe machts aus"

Hat ein Schüler ein schlechtes Verhältnis zu einem Lehrer, schade dies der Gesamtbewertung nicht, denn: „Die Summe machts aus“, so Hadrigan. Ist jedoch Allgemeinbewertung schlecht, so würden sich Lehrer motivieren, besser zu werden, meint er. Die besten Schulen und Lehrer werden dann in der App angezeigt. Schüler können nur Lehrer an ihrer aktuellen Schule bewerten. Nach einem Schulwechsel ist es nicht möglich, die alten Lehrer weiterhin zu bewerten.

Transparenz wesentlich

„Schüler sollen den Unterricht mitgestalten dürfen.“ Und alles soll laut Hadrigan transparent sein. Ganz so transparent ist das Konzept allerdings nicht – die Bewertungen erfolgen anonym. Jeder Schüler hat nur eine Stimme – die App funktioniert mit einer Telefonnummer-Verfikation. Das heißt, pro Nummer gibt es nur einen Account.

Dennoch kann das die App anfällig für Missbrauch und Scheinbewertung machen. Der soll laut Anwalt Michael Krüger zwar unter anderem durch die Telefonnummer-Verifikation – „man gibt etwas her“ – sowie mit den Nutzungsbedingungen eingedämmt werden, jedoch könne man bei keiner Plattform im Netz Missbrauch gänzlich ausschließen können.

Rechtskonform

Bildungsministerin Iris Rauskala plädiert jedenfalls für eine "konstruktive kritische Feedback-Kultur", ohne Lehrer-Bashing und digitaler Vernaderung. Werden dennoch die Persönlichkeitsrechte von Lehrern verletzt, würde das Ministerium allerdings keine Schritte einleiten, denn dafür sei die Gewerkschaft zuständig. Und die hat gedroht, die App rechtlich zu verbieten, obwohl sie laut Anwalt Krüger zulässig ist. Auch nach der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Und Hadrigan ist sich sicher: „Schüler werden diese App ernst nehmen“. Sie würden seriös an ihrer Zukunft mitgestalten wollen. Messbar wird das allerdings nicht sein, denn ob ein Lehrer aufgrund seiner „Coolness“ fünf Sterne bekommt, oder seiner Unterrichtsgestaltung, wird nicht transparent sein. Ob die Lehrergewerkschaft nach der offiziellen Präsentation noch eingreifen wird, wird sich zeigen. „Ich lade die Lehrergewerkschaft aber ein, die App mit uns weiterzugestalten“, sagt Hadrigan.

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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