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Warum Google Maps in Wien die U4-Sperre nicht anzeigt

Seit nahezu zwei Jahren hat Google Maps die Fahrplan-Infos der öffentlichen Verkehrsmittel in Wien integriert. Wer sich mit dem Google-Kartendienst durch Wien navigieren lässt, bekommt die Fahrpläne Bus-, Straßenbahn- und U-Bahn-Verbindungen der Wiener Linien angezeigt - nicht aber die Echtzeitdaten der Öffis. Das führt etwa dazu, dass die aktuelle Streckenteilsperre der U4 nicht von Google Maps ausgewiesen wird.

Abgesehen von der Info-Kampagne, der entsprechenden Beschilderung und dem Personal vor Ort, weist die offizielle Smartphone-Anwendung der Wiener Linien, die WienMobil-App, bei der Routenplanung darauf hin, dass es zwischen den Stationen Karlsplatz und Längenfeldgasse eine Sperre gibt, die mithilfe eines Schienenersatzverkehrs überbrückt wird.

Auch andere Apps, wie die Öffi-Fahrplanauskunft-App, die A-nach-B-App, die Wegfinder-App sowie die alte Wiener-Linien-App qando, auf die offene Datenschnittstelle der Wiener Linien zurückgreifen, zeigen die Teilsperre korrekt an, nur Google Maps eben nicht.

Keine Echtzeitdaten in Google Maps

Warum das so ist, erklärt ein Sprecher der Wiener Linien gegenüber der futurezone. Während sich die Apps von Drittanbietern die Echtzeitdaten über die offene Datenschnittstelle der Wiener Linien holen, benötigt Google Maps derartige Daten in einem eigenen Dateiformat (gtfs).

Die Wiener Linien stellen in diesem Dateiformat zwar die Fahrplandaten zur Verfügung, nicht aber die Echtzeitinformationen. Und diese Fahrplandaten wurden noch nicht um die U4-Sperre aktualisiert. "Ein entsprechendes Update wird in den nächsten Tagen veröffentlicht", heißt es von den Wiener Linien. Dann wird auch Google Maps anzeigen, dass die U4-Strecke bis Anfang September teilweise gesperrt ist.

Google Maps zeigt jetzt an, wie voll die Öffis sind

Auch wenn der aktuelle U4-Schienenersatzverkehr von Google Maps nicht korrekt ausgewiesen wird, zeigt die Navigations-App, ob man in den Wiener-Öffis mit einem Sitzplatz rechnen darf oder nicht. Vor ein paar Tagen hat Google eine entsprechende Funktion angekündigt. Wien gehört somit zu den ersten Städten, in denen dieses Feature verfügbar ist.

Plant man eine Route mit den öffentlichen Wiener Verkehrsmitteln wird bei manchen Verbindungen angezeigt, dass es "Normalerweise nur Stehplätze" gibt beziehungsweise "Normalerweise viele freie Sitzplätze". Google kommt zu diesen Daten nicht, weil diesbezüglich auf die Bewegungsdaten von Android-Nutzern zurückgegriffen wird, sondern weil Google-Maps-Nutzer nach Verfügbarkeit der Öffi-Auslastung befragt werden. Dementsprechend heißt es im Google-Kartendienst "Basierend auf Bewertungen von anderen Nutzern auf Google Maps". Wie verlässlich diese Anzeige ist, wird sich zeigen.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Florian Christof

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