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Wiener App Xperience will ein Anti-Facebook sein

Gleichzeitig mit dem Start einer App für Android und iOS wurde in Wien am Montag die Social-Media-App Xperience vorgestellt. Die App will Menschen zusammenbringen und dabei helfen, durch gemeinsame Aktiväten neue Freunde zu finden. Kurz umschrieben wird die Idee mit "Tinder für Freundschaften".

Rausgehen und etwas erleben

"Das Problem ist doch oft: Man sitzt zuhause und langweilt sich, möchte aber eigentlich rausgehen und etwas erleben", schildert Xperience-Geschäftsführer Simon Becke bei der App-Präsentation. "Die eigenen Freunde haben dann oft keine Zeit oder die passende Gruppe für bestimmte Aktivitäten fehlt." Hier soll Xperience ansetzen. Mit der App kann man neue Aktivitäten planen, sie öffentlich sichtbar machen, Teilnehmer*innen dafür gewinnen und sich am Ende persönlich treffen.

Abgrenzung von Facebook und Co.

Durch seinen Fokus auf reale Begegnungen und das Ermutigen von Menschen, "über eigene Grenzen hinauszugehen und neue Erfahrungen zu machen", will sich Xperience klar von anderen Social-Networking-Plattformen abheben, allen voran Facebook. Im Gegensatz zu den meisten Apps soll Xperience auch nicht auf einem werbebasierten Geschäftsmodell aufbauen.

Die App ist kostenlos. Geld verdienen wollen die Betreiber einerseits, indem kommerzielle Events auf der Plattform angeboten werden sollen. Von den Ticketverkäufen will sich Xperience eine Kommission einbehalten. Andererseits will man Partnerbetriebe finden. Erstellt eine Nutzer*in etwa eine Veranstaltung "Eis essen gehen", sollen Partnerbetriebe als Ort dafür vorgeschlagen werden.

Screenshots der Xperience App auf iPhones

Xperience ist sowohl für Android als auch iOS kostenlos verfügbar

Zuerst Wien, dann ganz Europa

Xperience geht aber über einen reinen Veranstaltungskalender hinaus. In der App kann man ein persönliches Profil anlegen, eine eigene Freundesliste befüllen, mit Menschen einzeln oder in Gruppen chatten, nach gemeinsamen Erlebnissen Bilder austauschen und künftig sogar regelmäßig stattfindende Event-Reihen kreieren. Anvisiert werden in erster Linie Studierende und junge Menschen im Raum Wien.

"Hier eine Community aufbauen ist unser erstes Ziel", meint Becke. "Dann wollen wir den Rest von Österreich erobern und später den Rest von Europa."

Manuelles Monitoring

Zu Beginn sind Veranstaltungen noch auf eine maximale Gruppengröße von 500 Personen beschränkt. Illegale Aktivitäten will das Team durch manuelles Monitoring aussortieren. Eine Meldefunktion in der App ist vorhanden. Gehostet wird Xperience auf einem privaten Server in Deutschland. "Datenschutzrechtlich sind wir gut abgesichert. Die Daten sind sehr sicher abgespeichert", versichert das Team. Nutzer*innen müssen bei Xperience einen normalen Registrierungsprozess durchlaufen. Später will man auch die Verifizierung von Profilen anbieten.

Prägende Erfahrungen als Studierende

Hinter Xperience steht ein junges, sechsköpfiges Team. Dessen Kern kennt sich bereits aus Schulzeiten in Klosterneuburg. Mittlerweile sind alle Mitglieder selbst Studierende in unterschiedlichsten Fächern: Informatik, Jus, Computer Science. Der Geschäftsführer studiert in Oxford Politics, Philosophy and Economics.

Die eigenen Erfahrungen als Student*innen haben das Gemeinschaftsprojekt geprägt. "Wir haben bemerkt, dass es schwer ist, in dieser Zeit des Umbruchs nach der Matura Anschluss zu finden", meint etwa Mitgründerin Sophie Kromp. Das Unternehmen Xperience wurde innerhalb von knapp 3 Jahren aufgebaut. Die Finanzierung erfolgte bislang hauptsächlich privat.

Hoffen auf Gruppendynamik

Durch beschränkte Mittel für das Marketing will das Team die Bekanntheit seiner App v.a. durch Mundpropaganda steigern, aber auch durch selbst kreierte Events bei Xperience. Am Mittwoch gibt es z.B. eine "Launch Party". "Jetzt am Anfang brauchen wir den Networking-Effekt", sagt Becke. Man hoffe, dass die Aktivitäten auf der Plattform eine Dynamik entwickeln, die sie attraktiv macht.

Unterdessen muss sich Xperience nicht nur mit Facebook und anderen Giganten im Social-Media-Bereich messen, sondern auch mit sehr ähnlichen Konkurrenten. Apps, die durch gemeinsame Aktivitäten das Finden neuer Freunde ermöglichen wollen, davon gibt es nämlich bereits ein paar.

Konkurrenz

Meetup
Mit Fremden Menschen etwas unternehmen und dabei Freunde zu finden, bieten mehrere Apps an. Meetup ist eine der ältesten. Die App wurde 2002 in den USA gegründet und zählt heute weltweit 50 Millionen Nutzer.

Spontacts
Seit 2011 gibt es die in München gestartete App Spontacts. Ihre Nutzer kommen mittlerweile aus dem ganzen DACH-Raum sowie den USA.

Couchsurfing
Die Herbergssuche-App hat mit „Hangouts“ eine beliebte Aktivitäten-Funktion integriert.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Mobilität, Klimawandel, Energie, Raumfahrt und Astronomie. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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